Volkswagen

VW vor turbulenter Betriebsversammlung in Wolfsburg (D)

Keystone-SDA
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Deutschland,

Turbulente Zeiten bei VW: Die Belegschaft bangt um ihre Zukunft und protestiert gegen den Sparkurs des Konzerns.

VW Konzern-Chef Oliver Blume
Konzernchef Oliver Blume dürfte mit lautstarkem Protest empfangen werden. (Archivbild) - Britta Pedersen/dpa

Nach den flächendeckenden Warnstreiks am Montag ist bei Volkswagen am Mittwoch mit einer turbulenten Betriebsversammlung zu rechnen. Konzernchef Oliver Blume dürfte mit lautstarkem Protest empfangen werden, wenn er am Vormittag vor die Belegschaft tritt.

Auf dem Treffen soll er den Unternehmensbericht halten, wie der Betriebsrat ankündigte. Daneben wird auch der deutsche Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) als Gastredner erwartet.

Von Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die zu der Versammlung eingeladen hat, werden klare Worte gegen den massiven Sparkurs des Konzerns erwartet. Der Betriebsrat rechnet mit «enormem Interesse» der um ihre Zukunft bangenden Belegschaft. Vorsorglich soll die nicht öffentliche Versammlung per Videoleinwand nach draussen übertragen werden, falls die Plätze in Halle 11 nicht ausreichen.

Erst am Montag hatten Zehntausende vor dem Vorstandshochhaus gegen die harten Sparpläne des Konzerns protestiert, 47'000 Mitarbeitende traten allein in Wolfsburg für zwei Stunden in den Warnstreik. An allen neun betroffene Standorten zusammen waren es laut Gewerkschaft sogar fast 100'000 Personen.

Auch auf früherer Betriebsversammlung Proteste

Auch auf der Betriebsversammlung Anfang September gab es bereits lautstarke Proteste. Mitarbeitende begrüssten den Vorstand mit Transparenten und Sprechchören. 25'000 Teilnehmende wurden damals gezählt.

Europas grösster Autobauer fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns zehn Prozent Lohnkürzung. Zudem stehen Werksschliessungen und betriebsbedingte Kündigungen im Raum.

Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt. IG Metall und Betriebsrat fordern ein Zukunftskonzept für alle Standorte – ohne Werkschliessungen und Massenentlassungen. In den seit September laufenden Tarifgesprächen zeichnet sich bisher keine Einigung ab.

Keine Annäherung in Tarifgesprächen

Ein Gegenkonzept von IG Metall und Betriebsrat für Einsparungen ohne Entlassung und Werksschliessung wies VW als unzureichend zurück. Am kommenden Montag treffen beide Seite zur vierten Verhandlungsrunde zusammen. Cavallo erwartet dann eine Weichenstellung: Entweder komme es zu einer Annäherung, oder zu einer weiteren Eskalation.

Den Auftritt von Arbeitsminister Heil auf der Betriebsversammlung wertete Cavallo als «wichtiges Zeichen der Wertschätzung – gerade jetzt in diesen turbulenten Zeiten». Eingeladen habe sie den Minister bereits vor vielen Monaten, bevor die umfangreichen Sparpläne des Konzerns bekannt wurden.

Heil, dessen Wahlkreis direkt an Wolfsburg angrenzt, hatte sich nach Bekanntwerden der Sparpläne für den Erhalt aller VW-Standorte ausgesprochen.

Mit konkreten Aussagen des SPD-Politikers zum gerade laufenden Tarifstreit sei aber nicht zu rechnen, hiess es beim Betriebsrat. Die Politik mische sich hier traditionell nicht ein.

Bei VW-Betriebsversammlungen sind regelmässig Politiker zu Gast. Anfang 2023 kam Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), 2008 dessen Vorgängerin Angela Merkel (CDU), Ende 2021 Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD).

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