Fahrende auf Quäl-Hof in Hefenhofen TG sorgen für Unmut
Das Wichtigste in Kürze
- Der wegen Tierquälerei angeklagte Bauer Ulrich K. sorgt in Hefenhofen TG für Unmut.
- Er vermietet sein Land an Fahrende – das sorgte schon früher für Probleme in der Gemeinde.
- Nun hat sich seit Sonntag wieder eine Gruppe auf dem Feld niedergelassen.
Skandalbauer Ulrich K. sorgt erneut für Unmut in Hefenhofen TG. Erst kürzlich wurde er vor dem Bezirksgericht Thurgau vom Vorwurf der Tierquälerei freigesprochen. Trotzdem darf er seit 2017 keine Tiere mehr halten.
Seine neue Einnahmequelle bereitet aber seinen Nachbarn seither immer wieder Ärger: Ulrich K. vermietet sein Land nämlich regelmässig an Fahrende. 2019 eskalierte die Situation, in einem Sommer besuchten ganze acht Gruppen von Fahrenden die Gemeinde.
Das ging so weit, dass der Gemeinderat von Ulrich K. ein Baugesuch zur Umnutzung seiner Parzelle sowie ein Betriebskonzept für die Vermietung verlangte. Später stellte auch der Thurgauer Regierungsrat klar: Ohne Bewilligung dürfen die Fahrenden nur einmalig bis zu 14 Tage lang bleiben.
Bisher noch keine konkreten Probleme
Nun hat sich seit Sonntagabend wieder eine Gruppe auf dem Land des Bauern eingerichtet, wie die «Thurgauer Zeitung» berichtet. Das sorgt in der Gemeinde für Unmut. Nau.ch war vor Ort und hat mit Anwohnern und Fahrenden gesprochen. Bei den Fahrenden handelt es sich fast nur um Frauen und Kinder.
«Ich habe die Befürchtung, dass das erst der Anfang ist», sagt Nachbar Bruno Straub zu Nau.ch. «Vor vier Jahren hatte es sechs oder sieben Gruppen in einem Sommer hier. Das ging gar nicht mehr», erzählt er.
So seien die Fahrenden bei Gewittern mit den Fahrzeugen in seine Halle gefahren, sodass nicht mehr gearbeitet werden konnte. «Damals hatten wir sogar Polizeischutz.»
Bisher habe er zwar keine neuen Probleme mit den Besuchern. «Es heisst, dass das nur einmal für 14 Tage der Fall ist und nachher ist fertig», so Straub. Die Polizei habe auch schon vorbeigeschaut zur Kontrolle.
«Man fühlt sich nicht mehr wohl»
Nachbarin W. L.* hat eine klare Meinung zu den Fahrenden. «Das sind freche Sieche», sagt sie zu Nau.ch. «Sie haben den ganzen Wald dahinten vollgesch***en», berichtet sie von früheren Erfahrungen.
«Letztes Mal, vor ein paar Jahren, hab ich es nicht mehr ausgehalten und bin mit dem Wohnmobil weggegangen. Als ich zurückgekommen bin, ist ein Hund von denen in meinem Garten herumgerannt.»
Jeden Tag sei die Polizei dagewesen, weil sich die Fahrenden nicht an die Abmachungen gehalten hätten. «Man fühlt sich nicht mehr wohl, wenn die hier herumschleichen», fügt sie hinzu.
Sollen Fahrenden in der Schweiz Standplätze und Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden?
«Wir zahlen für unseren Platz hier», betont hingegen eine der fahrenden Frauen im Rentenalter gegenüber Nau.ch. Sie spricht mit französischem Akzent, sagt, sie komme aus Frankreich.
Die Gruppe reise durch die ganze Schweiz und Nachbarländer wie Deutschland, Frankreich oder Österreich. In jedem der zehn Wohnwagen würden fünf bis sechs Menschen leben – keiner von ihnen habe eine Arbeit.
Man sei sauber, betonen die Fahrenden. «Eine Toilette haben wir im Wohnwagen. Wasser und Strom haben wir auch dabei.»
*Name der Redaktion bekannt