Stadt Basel

Familienvater schmuggelt 900 kg Fleisch in Schweiz – Landesverweis?

Stephan Felder
Stephan Felder

Basel,

Ein arbeitsloser Familienvater schmuggelt Fleisch in die Schweiz – als Nebenverdienst. Jetzt droht ihm eine hohe Busse und sogar der Landesverweis.

Grenzübergang Lysbüchel
Der Grenzübergang Lysbüchel in Basel. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Familienvater führt 900 Kilo Fleisch illegal in die Schweiz ein.
  • Die Anklage fordert eine Busse von 60'000 Franken und den Landesverweis.
  • Dadurch droht dem Mann der Jobverlust.

Der Deal klingt simpel: Pro Kilo Fleisch, das ein Mann in die Schweiz schmuggelt, erhält er einen Euro Lohn.

Doch jetzt steht der arbeitslose Familienvater aus Lörrach (D) vor dem Basler Strafgericht, wie die «Basler Zeitung» berichtet.

Die Ware soll der Deutsche an zwei türkische Supermärkte im Kanton Luzern liefern. Doch die Rechnung geht nicht auf.

Landesverweis droht

Wie der 38-Jährige vor Gericht erzählt, sei ihm das Geschäft von einer flüchtigen Bekanntschaft vorgeschlagen worden. Angesichts seiner finanziellen Misere – hohe Schulden und Spielsucht – willigte er ein.

Nun muss er sich wegen Hinterziehung von Zollgebühren und Einfuhrsteuern verantworten. Insgesamt 900 Kilogramm Fleisch soll er ohne Verzollung in die Schweiz gebracht haben. Der Schaden für den Staat beträgt knapp 17'000 Franken.

Doch es kommt noch dicker: Die Anklage fordert nicht nur eine satte Busse von 60'000 Franken, sondern auch die Landesverweisung des Deutschen.

Weil er mehrfach Fleischlieferungen gestand, werfen ihm die Behörden gewerbsmässiges Handeln vor. Damit kann der Fall nicht einfach per Strafbefehl erledigt werden.

Ehrlichkeit wird Schmuggler zum Verhängnis

2022 wurde er in Basel an der Voltastrasse, unweit des Grenzübergangs Lysbüchel, kontrolliert. Mit einer halben Tonne Fleisch im Kofferraum seines BMWs.

Belege oder Zollpapiere? Nicht vorhanden. Bei der Einvernahme zeigte er sich kooperativ und gestand zwei weitere Fahrten für seinen Auftraggeber.

Doch genau diese Ehrlichkeit könnte ihm nun schaden. Laut der Anklage war er kein einmaliger Gelegenheits-Schmuggler. Er habe sich regelmässig als Kurier betätigt, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Findest du die Forderung des Staatsanwalts angemessen?

Seine Verteidigung sieht das anders: Der Zürcher Anwalt spricht von einem «banalen Fall» und bezeichnet seinen Mandanten als das «kleinstmögliche Rädchen» in diesem Geschäft.

Zudem gebe es keine handfesten Beweise für eine wiederholte Tat – nur das eigene Geständnis des Angeklagten.

Auch von einem Gewinn könne keine Rede sein. Durch den Aufwand mit seinem Privatwagen sei es für ihn eher ein Minusgeschäft gewesen.

«Nun muss er anstelle seines Auftraggebers auch noch die Zölle nachzahlen. Einfach, weil er der Einzige ist, den man fassen konnte.»

Droht ihm der Jobverlust?

Ein Landesverweis könnte für den Mann besonders bitter werden.

Seit September 2024 arbeitet er wieder – ausgerechnet bei einem Schweizer Transportunternehmen. Sollte er ausgewiesen werden, verliert er seine Anstellung.

Ob es tatsächlich dazu kommt, bleibt abzuwarten. Das Urteil des Strafgerichts wird schriftlich mitgeteilt. Bis dahin gilt für den Angeklagten die Unschuldsvermutung.

Weiterlesen

grosseinsatz spital taxifahrer
1 Interaktionen
Basel
Migros Türkei Alkohol
49 Interaktionen
Bisher wars erlaubt
Zigaretten
2 Interaktionen
Im 2024
Freiheitsstatue
12 Interaktionen
Kupfer

MEHR AUS STADT BASEL

FC Basel
5 Interaktionen
Nach Rückstand
Moto3
2 Interaktionen
Handgelenk-OP
Maskottchen
4 Interaktionen
Herzchen
Dreiländereck
2 Interaktionen
Basel