Fasnacht: Teenies kommen betrunken in die Schule
An der Fasnacht wird reichlich gefeiert. Schon die ganz Jungen trinken mit – und tauchen teilweise gar betrunken in der Schule auf.
Das Wichtigste in Kürze
- An der Fasnacht fliesst viel Alkohol.
- Auch Oberstufenschülerinnen und -schüler trinken mit.
- In einem Bündner Dorf kommen die Kids teils betrunken zur Schule.
Sheriffs, Piraten, Prinzessinnen – und Smirnoff Ice: Alkohol gehört für viele zur Fasnacht dazu. Selbst ganz junge Teenager trinken schon fleissig mit, wie Besucherinnen und Besucher besorgt beobachten.
«Bei uns an der Fasnacht habe ich viele 13- und 14-Jährige mit Hochprozentigem in der Hand gesehen», sagt Nau.ch-Leserin Sina K.* (44) zu Nau.ch.
Sie lebt in einem Bündner Dorf, in dem gerne ausführlich gefasnachtet wird – so auch letzte Woche.
Schule warnt Eltern in Brief vor betrunkenen Schülern
Und das Ganze geht sogar noch weiter: «Einige Schülerinnen und Schüler trinken schon um 5 Uhr morgens vor dem Morgenstreich. Sie kommen dann besoffen zur Schule», erinnert sich eine ehemalige Schülerin der Gemeinde.
Das hat die 21-Jährige vor ein paar Jahren so erlebt. «Herumgetorkelt sind sie nicht gerade – die meisten konnten sich zusammenreissen. Aber man hat es ihnen angemerkt, weil sie zum Teil eine schlimme Alkohol-Fahne hatten.»
Damals seien die Schülerinnen und Schüler noch nicht nach Hause geschickt worden. «Die Lehrpersonen gingen nicht gross darauf ein.» Anders ist das heute, wie eine Nachfrage von Nau.ch zeigt.
Die betroffene Schule hat jetzt nämlich sogar einen Elternbrief verschickt: «Die Eltern wurden angeschrieben, dass alkoholisierte Schüler nach Hause geschickt werden.» Dass auch dieses Jahr Schüler nach der Fasnacht betrunken in den Unterricht kamen, sei aber nicht bekannt.
Teenie an Fasnacht mit Ambulanz abgeholt
Die Fasnachts-Alkoholexzesse der Teenager enden manchmal gar im Spital. David Eichler vom Kantonsspital Graubünden sagt zu Nau.ch: «Es gab in der Fasnachtszeit einen Einsatz, bei dem eine junge Person zu viel Alkohol konsumiert hatte.»
Immerhin: «Es war auf dem Notfall im Vergleich zu anderen Jahren eher ruhig. Es gab vereinzelte Fälle, die gibt es aber auch zu Nicht-Fasnachtszeiten.»
Dennoch übt das Blaue Kreuz Kritik an den Bierli- und Smirnoff-Traditionen zu Fasnachtszeiten. «Alkohol wird generell verharmlost», sagt Sprecher Martin Bienlein.
Ihn besorgt vor allem, dass schon 13- und 14-Jährige Hochprozentiges konsumieren. «Jede psychoaktive Substanz, wie Alkohol, Nikotin oder THC, ist problematisch für Jugendliche, da sich ihr Gehirn bis Mitte zwanzig ausreift.»
Vor allem der risikoreiche Alkoholkonsum sei das Problem. Und dieser sei zu bestimmten Jahreszeiten – eben zum Beispiel während der Fasnacht – erhöht. «Man kann auch lustig ohne Alkohol feiern», findet er.
*Name von der Redaktion geändert