Solothurner FDP-Nationalrat crasht auf Autobahn – 20'000 Stutz Busse
Der Solothurner FDP-Nationalrat Simon Michel soll am Steuer eingeschlafen und auf der Autobahn in eine Baustelle gefahren sein. Er schildert es anders.
Das Wichtigste in Kürze
- FDP-Nationalrat Simon Michel baute auf der Autobahn im Aargau einen Unfall.
- Der Ypsomed-Chef bestreitet, eingeschlafen zu sein und kämpft gegen Führerausweisentzug.
- Die saftige Geldbusse von fast 23'000 Franken hat der Unternehmer aber akzeptiert.
Der FDP-Nationalrat Simon Michel hatte Glück im Unglück. Der Unternehmer hatte im April einen gröberen Autounfall bei Muhen im Kanton Aargau, als er auf der Autobahn in Richtung Zürich unterwegs war. Der Solothurner kollidierte mit seinem Audi auf dem Überholstreifen mit einer Baustellensignalisation für die Spurverschwenkung. Dabei wurden fünf Baustellenbaken und Beleuchtungen beschädigt, ebenso sein Fahrzeug. Glücklicherweise gab es bei dem Unfall keine Verletzten.
Die zuständige Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hat den Unternehmer wegen «Fahrens eines Personenwagens im übermüdeten Zustand» verurteilt. Im Strafbefehl, der kürzlich rechtskräftig wurde und der «Solothurner Zeitung» vorliegt, wird festgehalten, dass er sein Fahrzeug absichtlich «in nicht fahrfähigem Zustand gelenkt» habe.
Konkret heisst es, dass Michel während der Fahrt eingeschlafen sei – der Nationalrat bestreitet diese Darstellung allerdings: «Ich habe einen Selbstunfall gemacht. Den ersten in meinem Leben.» Er sei auf dem Weg an einen Vortrag in Zürich anlässlich des Aussenwirtschaftsforums gewesen, so der Ypsomed-Chef.
Michel erklärt, dass er gedanklich auf seinen Vortrag fokussiert war und zu schnell auf die Baustelle zufuhr. «Dabei habe ich eine Strassenpylone touchiert, und ich habe in der Folge meinen Wagen im Baustellenbereich kontrolliert zum Stillstand gebracht.»
Michel kämpft gegen Führerausweisentzug – akzeptiert aber 22'950-Franken-Busse
Aus diesem Grund setzt sich Michel auch gegen den angeordneten Entzug seines Führerausweises zur Wehr; dieses Verfahren ist derzeit noch im Gange. Den Strafbefehl hat der Unternehmer jedoch akzeptiert und damit auch die hohe Geldstrafe von 22'950 Franken. Um die Geldstrafe von insgesamt 91'800 Franken, die sich aus 60 Tagessätzen à 1530 Franken zusammensetzt, zu vermeiden, muss er in den nächsten zwei Jahren ein ähnliches Delikt verhindern.
Die Höhe der Geldstrafe resultiert aus der finanziellen Situation des Beschuldigten. Als Geschäftsführer des von seiner Familie geführten Medizintechnikkonzerns Ypsomed hat Michel ein beträchtliches Einkommen.
Zusätzlich spielt eine frühere Verurteilung eine Rolle bei der Festsetzung der Strafe. Da er bereits vorbestraft ist, führte dies zu einer Erhöhung der Strafe, wie im Strafbefehl vermerkt ist. Michel erläutert, dass er vor über zehn Jahren einmal wegen zu schnellen Fahrens verurteilt wurde, und betont, dass er ansonsten keine weiteren Vorstrafen hat.
Michel betont, dass er froh sei, dass bei dem Unfall auf der Autobahn im Aargau niemand verletzt wurde. Und, dass auch ihm nichts – ausser einem kleinen Schock – passiert sei. Weiter verrät der Unternehmer, dass er mit seiner Frau die Diskussion geführt habe, ob er sich nicht einen Fahrer engagieren soll, damit so etwas nicht mehr passiere.