Flüchtlingsforum rechtfertigt Teilnahme von Recep Tayyip Erdogan
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nimmt am Flüchtlingsforum in Genf teil. Die Empörung darüber ist gross. Das Forum rechtfertigt seine Teilnahme.
Das Wichtigste in Kürze
- Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan tritt am Flüchtlingsforum in Genf auf.
- Linke Aktivisten und Kurden haben Proteste angekündigt.
- Für das UNHCR ist die Teilnahme der Türkei wichtig. Sie beherbergt 3,6 Mio. Flüchtlinge.
Schon vor dessen Start am Dienstag macht das erste Globale Flüchtlingsforum in Genf Schlagzeilen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan persönlich wird daran teilnehmen und seine Delegation am zweitägigen Forum anführen. Schon am Montag ist er in Genf beim Hotel Four Seasons eingetroffen.
Seine Teilnahme sorgt vor allem bei Linken Aktivisten und Kurden-Organisationen für Empörung. Sie planen Proteste. So ruft etwa das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden (Dem-Kurs) für Dienstag zu einer Demo auf, die auch vom Rojava-Komitee in Zürich unterstützt wird.
Am Dienstag, 17.12., wird Erdogan in Genf am Flüchtlingsforum teilnehmen. #MörderErdogan ist in der #schweiz nicht willkommen! Lasst uns gemeinsam gegen den Besuch des Dikdators Erdogan protestieren!
— Rojava Komitee Zürich (@AgendaRojka) December 15, 2019
Dienstag, 17.12., 11:00, Palais de Nations Genf#riseup4rojava pic.twitter.com/bZeVc32rWk
Auch die «Revolutionäre Jugend Gruppe» ruft zur Demo auf. «Es ist mehr als zynisch, dass ausgerechnet ein Kriegsverbrecher am UNHCR Flüchtlingsforum eine Plattform erhält», schreibt die RJG. Der «Staatsterrorist und Faschist Erdogan» wolle sich am Forum nur profilieren.
Für die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR, die das Forum zusammen mit der Schweiz als Gastgeberin organisiert, ist die Teilnahme der Türkei wichtig. Die Türkei ist sogar Mitveranstalterin - ebenso wie Deutschland, Costa Rica, Äthiopien und Pakistan.
«Türkei muss Erfahrungen mit der Welt teilen»
Alle Mitveranstalter würden eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der globalen Flüchtlingssituation spielen und seien am Forum hochrangig vertreten, erklärt Julia Dao, Mediensprecherin der UNHCR Schweiz und Liechtenstein die Teilnahme der Türken.
«Die Türkei beherbergt Stand Oktober 2019 über 3,6 Millionen Flüchtlinge und ist damit eines der wichtigsten Aufnahmeländer der Welt. Es ist daher wichtig, dass die Türkei aktiv am ersten Globalen Flüchtlingsforum teilnimmt und ihre Erfahrungen mit der Welt teilt», rechtfertigt Dao auf Anfrage die Teilnahme Erdogans.
Bundesrat Cassis vertritt die Schweiz
Das Globale Flüchtlingsforum hat zum Ziel, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern. Ebenso wie die Situation der Länder und Gemeinschaften, welche die Flüchtlinge aufgenommen haben.
Das Forum gebe den UN-Mitgliedstaaten und anderen Interessenvertretern die Möglichkeit, konkrete Zusagen bekanntzugeben, mit denen sie zur Erreichung der Ziele des vor einem Jahr verabschiedeten «Globalen Paktes für Flüchtlinge» beitragen wollen.
Das erste Globale Flüchtlingsforum ist gemäss Julia Dao von grosser symbolischer Bedeutung. Die Schweiz wird durch Aussenminister Ignazio Cassis vertreten.