Flugzeugabsturz im Wallis 2018 wegen riskanter Flugtaktik
Im Juli 2018 stürzte im Wallis ein Kleinflugzeug ab. Laut dem Bericht der Sust ist der Unfall auf die Flugtaktik des Piloten zurückzuführen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Juli 2018 starben bei einem Flugzeugabsturz zwei Personen.
- Die Sust stellt in ihrem Bericht keine Mängel an der Maschine fest.
- Vielmehr sei die Taktik des Piloten nicht optimal gewesen.
Der Absturz eines Kleinflugzeugs in den Walliser Alpen im Juli 2018 ist auf die riskante Flugtaktik des Piloten zurückzuführen. Auch dessen geringes Training trug zu dem Unfall bei, der vier Menschenleben forderte. Das geht aus dem Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hervor.
Das viersitzige Leichtflugzeug vom Typ Robin war am 27. Juli gegen 16.45 Uhr auf dem Gipfel des Durand-Gletschers im Wallis abgestürzt, in der Nähe des gleichnamigen Passes auf 3300 Metern Höhe. Der Pilot, ein 54-jähriger Waadtländer mit Wohnsitz im Wallis, sein 21-jähriger Sohn sowie eine 59-jährige Dänin und deren 20-jähriger Sohn waren bei dem Unfall ums Leben gekommen.
Taktik des Piloten laut Sust nicht optimal
Das Flugzeug war um 15.37 Uhr in Sitten zu einem Ausflug mit geplanter Rückkehr zum selben Flughafen gestartet. An der Absturzstelle konnten die Rettungskräfte nur noch den Tod der vier Flugzeuginsassen feststellen.
In ihrem am Freitag veröffentlichten Schlussbericht stellt die Sust keine technischen Mängel an der Maschine fest, weist jedoch darauf hin, dass die Taktik des Piloten, durch Kreisen des Flugzeuges an Höhe zu gewinnen, nicht optimal war.
Obwohl das Flugzeug weder über eine Höhen- noch über eine Geschwindigkeitsreserve verfügte, flog der Pilot eine Rechtskurve, um den Col Durand zu überfliegen. Diese Flugtaktik war nach Einschätzung der Sust gefährlich und stand im Widerspruch zu den Grundprinzipien des Fliegens im Gebirge.
Der Pilot leitete die letzte Rechtskurve ein, als sich das Flugzeug etwa 400 Meter vom Ostgrat des Col Durand entfernt befand, mit einem Abstand von etwa 50 Metern zum Pass. Daraufhin verlor das Flugzeug bei der letzten Kurve an Höhe.
Sust empfiehlt höhere Anforderungen an Privatpiloten
Dies kann auf einen Verlust der Kurvenleistung, eine mögliche Ungenauigkeit bei der Steuerungskoordination oder auf das Vorhandensein eines lokalen Luftloches zurückgeführt werden, merkt der Bericht an.
Wegen des aus ihrer Sicht zu geringen Trainings des Piloten empfiehlt die Sust den Motorfluggruppen, höhere Anforderungen an Privatpiloten zu stellen, die Bergflüge mit Passagieren durchführen wollen. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Verschlechterung der Aufstiegsleistung von Flugzeugen bei warmem Wetter gewidmet werden.
Ein Flug unter diesen Bedingungen sollte laut Sust mit einem Fluglehrer an Bord stattfinden, um die Flugtaktik zu überprüfen, bevor Passagiere an Bord genommen werden.