Frank Richter, Stand-up-Comedian aus Jona, eröffnet das Kulturfestival Lottis. Bei seiner kürzlichen Reise durch China hat er überraschende Erfahrungen gemacht.
frank richter
In humoristischer Mission: Frank Richter beleuchtet in seinem neuen Programm die Welt von James Bond. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Festival Lottis findet diesen Freitag und Samstag in Jona statt.
  • Es wird Teil der Kulturnacht von Rapperswil-Jona sein.
  • Der Joner Comedian Frank Richter eröffnet das Festival.
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Der gern strapazierte Ausdruck «Heimspiel» ist in diesem Fall wirklich gerechtfertigt: Wenn Frank Richter am 6. September im Rahmen des Kulturfestivals Lottis im ZAK auftritt, liegt der Wohnort seiner Kindheit nur ein paar Schritte vis-à-vis.

Er freue sich sehr auf den gemeinsamen Auftritt mit Martina Hügi und Sascha Schnellmann, sagt er im telefonischen Interview. Worauf darf man sich dabei gefasst machen? «Wir zeigen Perlen und Highlights aus unseren aktuellen Soloprogrammen, gewissermassen als Appetithäppchen.»

Man kennt sich

Sie seien alle extrem verschieden, findet der Comedian. «Darum wage ich die Behauptung, dass bei unserem Auftritt im ZAK für jede und jeden etwas dabei ist.» Die drei kennen sich laut Richter schon seit einiger Zeit.

«Und im Fall von Martina Hügi war ich sogar an dem Entstehungsprozess ihres aktuellen Programms mitbeteiligt. Und zwar insofern, als ich ihr anlässlich eines Probelaufs Feedback geben konnte.» Damals sei das Stück noch relativ «roh» gewesen.

«Doch dann sah ich es in der Endfassung auf der Bühne des Hechtplatz-Theaters – und es war ein mega-cooler Abend.» Genauso begeistert zeigt er sich von seinem Kollegen Sascha Schnellmann.

«Er ist von null auf hundert durchgestartet. Dabei behandelt er weniger die komplizierten Dinge, sondern eher alltägliche Begebenheiten, wie zum Beispiel ein Klassentreffen.» Nicht ohne Bewunderung fügt er hinzu, dass Schnellmann von der Tourneeplanung bis zum Plakatentwurf alles selbst erledige.

Frank Richter im Reich der Mitte

Kürzlich kam Frank Richter von einer vierwöchigen Reise durch China zurück. Bei seiner Erzählung der Eindrücke wird offenkundig, dass ihm das riesige Land offenbar gehörigen Eindruck gemacht hat. Und obwohl es als reiner Ferientrip für ihn und seinen Freund gedacht war, stand er schliesslich auch auf einer Bühne im Botschaftsviertel von Peking. «Es war eine sogenannte Open-Stage, wo man sich kurz vorher anmelden konnte», erinnert er sich.

Ziemlich ungewöhnlich war für ihn, dass er seitens der Veranstalter zunächst gefragt wurde, worüber er denn reden würde. So wurde ihm ans Herz gelegt, Politik tunlichst zu vermeiden. Vor ihm seien chinesische Comedians mit unterschiedlichem Erfolg aufgetreten, wobei sie bis auf eine Ausnahme Englisch gesprochen hätten.

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«Mich haben sie als ausländische Attraktion bis zum Schluss aufgespart.» Sein erster Auftritt in China war – soweit er das mitkriegen konnte – durchaus ein Erfolg. «Jedenfalls haben sie an den richtigen Stellen gelacht.» Immerhin wollte der Veranstalter den Schweizer Künstler später für eine bezahlte Show engagieren.

Er habe extrem mit sich gerungen, ob er das machen solle. «Aber es wäre einen Tag vor dem Rückflug gewesen – und nur schon um zur Bühne zu gelangen, hätte ich für einen Weg zwei Stunden mit der U-Bahn fahren müssen.» Damit endete seine Comedy-Karriere in China zumindest vorläufig.

Ganz nah dran

Zum Thema chinesische Comedy-Szene machte Richter eine weitere überraschende Erfahrung. Richter: «Die Szene ist dort am Boomen. Sie haben sehr grosszügige Theater, teilweise sogar ausschliesslich für Comedians, zum Beispiel in Shopping-Centern oder Buchläden.»

Er habe zahlreiche Fotos von den Bühnen gemacht, weil er kaum glauben konnte, wie schön diese seien. Auch ausländische Künstler würden dort auftreten. Und wie schaut es mit der Redefreiheit aus?

«Persönlich kannst du über alles sprechen. Dating oder sexuelle Orientierung – das ist ihnen alles egal. Schwierig wird es, wenn du Taiwan oder Tibet erwähnst. Dann ist es schnell fertig.»

Wie beliebt (unpolitische) Comedy in China ist, merkte er, als sie ein Bergdorf im Norden Chinas besuchten. Sogar dort entdeckten sie einen Comedy-Club. Wesentlich näher bei seinen Wurzeln liegt da die Bühne des ZAK und die Villa Grünfels, wo das Lottis-Festival stattfindet.

Von diesem Anlass habe er zwar schon einiges gehört, sei aber noch nie dabei gewesen. «Das Areal kenne ich natürlich und ich bin auch schon auf der Kellerbühne der Villa aufgetreten. Und auf dem Tennisplatz nebenan spielte ich früher regelmässig.»

Wie James Bond

In seinem neuen Programm «Alles auf schwarz» zeigt sich Frank Richter als grosser James Bond Fan. Auf den entsprechenden Fotos sieht man ihn zum Beispiel lässig im Smoking und mit Whiskyglas posieren.

«Ich bin sogar Mitglied im James-Bond-Fanclub Schweiz, und dessen Mitglieder kommen regelmässig zu meinen Shows», verrät er. In seiner Wohnung würden überall Poster von 007-Filmen hängen.

Da bleibt tatsächlich nur die alles entscheidende Frage: Welcher Darsteller ist der beste James Bond? «Für mich ganz klar Roger Moore.» Für seine Wahl gibt Richter zwei unbestreitbare Gründe an: «Erstens war er der erste James Bond, den ich überhaupt gesehen habe. Und zweitens kommt er mir am nächsten – denn tatsächlich war Roger Moore ein Comedian, der einen Agenten spielte.»

Zudem habe Moore extrem viel Charme und ein sehr gutes Timing für Comedy gehabt. Ob er das Thema Geheimagent auch beim ZAK-Auftritt behandelt? Alles noch Top-Secret.

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