Franz Fischlin stellt sich gegen SRF Direktorin Nathalie Wappler
Anders als seine zukünftige Chefin Nathalie Wappler findet SFR-Moderator Franz Fischlin, dass Tagesschau-Sprecher durchaus auch kommentieren dürfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Franz Fischlin widerspricht seiner baldigen Chefin Nathalie Wappler.
- Er findet, Kommentare hätten Platz in SRF-Sendungen wie der «Tagesschau».
Die Sender des SRF sollen künftig auf Meinungsjournalismus verzichten. Nachrichten sollen bloss noch abbilden, nicht werten. Dies kündigte die designierte Direktorin des Schweizer Fernsehens, Nathalie Wappler, kürzlich an.
«Wir müssen ein Programm machen, das informiert, aber nicht polarisiert. Wir müssen keinen Meinungsjournalismus machen», sagte die 50-Jährige, die im Frühjahr 2019 Nachfolgerin von SRF-DirektorRuedi Matter wird.
Diese Aussage löste im Leutschenbach grosse Unsicherheit aus. Sogar SRF-Ombudsmann Roger Blum sagte am Donnerstag am Journalismus-Tag in Zürich, dass ihn die Aussage Wapplers irritiert habe, weiss ein Twitter-User. «Auch bei der SRG sollte es möglich sein, dass die Journalisten in der Tagesschau kommentieren», so Blums klare Aussage.
Und Tagesschau-Moderator Franz Fischlin habe ihm zugestimmt. «Ich plädiere schon seit Jahren dafür!».
@BlumRoger, Ombudsmann @SRGSSR:
— Tobias Walt (@TobiasWalt) November 22, 2018
"Die Aussage von Nathalie Wappler hat mich irritiert. Auch bei der SRG sollte es möglich sein, dass die Journalisten in der Tagesschau kommentieren."
Franz Fischlin: "Ich plädiere schon seit Jahren dafür!"#JourTag18
Gegenüber «20 Minuten» bestätigt Fischlin: «Das gilt allgemein für SRF». Kommentare müssten klar deklariert und von der übrigen Berichterstattung klar getrennt sein. «Als Vorbild könnten etwa die Kommentare in den Nachrichtenformaten von ARD und ZDF dienen.»
Tristan Brenn, Chefredaktor TV beim SRF, sieht dies hingegen anders als Franz Fischlin. SRF-Journalisten hätten noch nie «Meinungsjournalismus» gemacht und sollten dies in Zukunft auch nicht tun, sagt er zur Gratis-Zeitung. Man solle dies jedoch nicht mit kritischem Nachfragen und mit einer journalistischen Haltung verwechseln, so Brenn. Dies sei beim SRF weiterhin erwünscht.