Gericht

Gemeindepräsident von St. Moritz in Zürich vor Gericht

Keystone-SDA
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Zürich,

Der Gemeindepräsident von St. Moritz und Entertainer, Christian Jott Jenny, muss sich vor Gericht verantworten. Grund ist eine Verletzung des Urheberrechts.

Christian Jott Penny
Gemeindepräsident Christian Jott Jenny posiert für ein Porträt am Mittwoch, 6. Februar 2019, in St. Moritz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Jott Jenny wurde wegen Urheberrechtsverletzung angeklagt.
  • Er soll ohne Erlaubnis Liedtexte geändert und damit Geld verdient haben.
  • Der Staatsanwalt fordert eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu 370, also 33'300 Franken.

Der Gemeindepräsident von St. Moritz, der Zürcher Christian Jott Jenny, muss sich am 19. Mai vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten. Der 42-jährige Entertainer ist wegen Urheberrechtsverletzung angeklagt.

Änderung von Liedtexten ohne Erlaubnis

Seine Produktionsfirma «Amt für Ideen» soll ohne Erlaubnis Liedtexte geändert haben. Bei der Anklage geht es um die «Trittligass-Balladen». Diese hatte der Entertainer zwischen August 2017 und Juni 2018 insgesamt 22 Mal in Zürich aufgeführt.

Christian Jott Jenny
Christian Jott Jenny, Gemeindepräsident von St. Moritz, im privaten Lunapark für eine indische Pre-Wedding-Party, aufgenommen am Montag, 25. Februar 2019, in St. Moritz, Schweiz. - Keystone

Jenny war Initiator und mit seinem «Amt für Ideen» Produzent dieser Produktion. Dabei wurden acht Stücke des Musicals «Eusi chlii Stadt» sowie das Lied «Lueg vo de Langstrass unne» verwendet.

Werner Wollenberger ist Urheber des Klassikers

Urheber dieser Schweizer Klassiker war der 1982 verstorbene Werner Wollenberger. Der Staatsanwalt wirft Jenny nun vor, bei den Erben Wollenbergers nicht um Erlaubnis gefragt zu haben, die Texte abzuändern.

Werner Wollenberger
Aufnahme des Schweizer Publizisten Werner Wollenberger, aufgenommen am 17. Oktober 1982. - Keystone

Auf 15 Seiten werden in der Anklageschrift, die der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vorliegt, sämtliche Passagen aufgeführt, welche Jennys Produktionsfirma änderte.

Jenny änderte Textpassagen von Klassikern

Statt mit der Zeitung «Tat», die es seit 1978 nicht mehr gibt: Deckt sich der Obdachlose in «Mis Dach isch de Himmel vo Züri» etwa mit dem Strassenmagazin «Surprise» zu. Dieses abgeänderte Stück sang Jenny auch bei der Trauerfeier für Obdachlosenpfarrer Ernst Sieber.

Im Lied «Stand uuf chliini Stadt» gibt es plötzlich Probleme mit dem WLAN. Und im Lied «Am Bellevue» kommen Justin Bieber sowie Prinz William und Herzogin Kate vor. Neben den modernisierten Passagen zählen für den Staatsanwalt auch weggelassene Strophen als Textänderung.

Für den Staatsanwalt ist klar: Jenny hat damals in erster Linie von seinem Kulturschaffen gelebt und habe somit von den abgeänderten Texten profitiert. Er fordert für Jenny deshalb eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 370 Franken. Also 33'300 Franken, allerdings bedingt bei einer Probezeit von zwei Jahren.

Jenny äusserte sich nicht zu Vorwürfen

Keine Probezeit soll der Entertainer jedoch für die ebenfalls geforderte Busse von 8300 Franken erhalten. Diese soll er bezahlen. Jenny will sich vor dem Prozess nicht zu den Vorwürfen äussern.

Kurze Zeit nach der Aufführung der «Trittligass-Balladen» schaffte Jenny die Sensation: Der Polit-Quereinsteiger wurde im Oktober 2018 zum Gemeindepräsidenten von St. Moritz gewählt, wo er zuvor als schillernder Organisator des Festival da Jazz bekannt war. Seit Januar 2019 ist er nun Gemeindepräsident des Nobelortes.

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