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Gesundheits-Apps boomen – so viel taugen sie wirklich

Sina Barnert
Sina Barnert

Bern,

Zum Start eines neuen Jahres versuchen viele, ihre Gewohnheiten zu ändern. Dabei sollen Apps fürs Handy helfen. Doch taugen diese tatsächlich etwas?

Apps Gewohnheitswechsel
Es gibt immer mehr Apps, die Hilfe bei einem Wechsel der Gewohnheiten versprechen. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Gewohnheit langfristig zu verändern, ist schwer.
  • Immer mehr Apps versprechen, beim Gewohnheitswechsel zu helfen.
  • Wissenschaftlich fundierte Apps seien wirklich eine Hilfe, so die Gesundheitspsychologin.

Besonders nach dem Jahreswechsel versuchen viele, ihre Gewohnheiten zu ändern. Oft geht es darum, gesünder zu leben.

Man nimmt sich vor, weniger Alkohol zu trinken, mit dem Rauchen aufzuhören und mehr Sport zu machen. Oder man versucht, früher schlafen zu gehen, um am Morgen eher aufzustehen.

Eine Umstellung fällt oft schwer. Nicht wenige halten gute Vorsätze keinen Monat lang durch.

Hältst du deine Neujahrsvorsätze noch durch?

Genau diesen Menschen sollen sogenannte Gewohnheits-Apps wie «Habit Tracker» helfen. Und die boomen: Die bekannte Abnehm-App Yazio hat über 27'500 Rezensionen im App-Store.

Der Kalorienzähler Myfitnesspal über 12'000 Mal, die sogenannte Wassertracker-App, die helfen soll, ans Trinken zu denken, über 1800 Mal.

Dank solchen Apps kann man seine neuen Gewohnheiten festhalten, sich daran erinnern lassen und die Fortschritte eintragen.

Doch wie viel taugen sie wirklich?

Das ist das Problem an den Gewohnheits-Apps

«Es gibt viele solche Apps», bestätigt Gesundheitspsychologin und Verhaltensmedizinerin Jennifer Inauen von der Universität Bern bei Nau.ch.

«Das Problem bei diesen Apps ist häufig, dass unklar ist, ob sie basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen entwickelt wurden.»

Es sei so nicht klar, ob sie «effektive Elemente zur Gewohnheitsförderung enthalten».

Jennifer Inauen
Jennifer Inauen, die Leiterin der Abteilung für Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin, forscht auch zu Gewohnheits-Apps. - Universität Bern / Vera Knöpfel

«Zudem sind sie in den meisten Fällen nicht auf ihre Wirksamkeit geprüft worden. Dies macht es für Interessierte schwierig, zwischen den vielen Apps die Effektiven zu finden», erklärt sie.

Wissenschaftlich entwickelte Apps können helfen

Dazu, ob sie wirklich dazu taugen, die Gewohnheiten langfristig zu ändern, sagt Inauen: «Eine wissenschaftlich fundiert entwickelte und geprüfte App kann durchaus Gewohnheiten ändern.»

Solche hätten sie und ihre Forschungsgruppe an der Universität Bern bereits entwickelt.

Darunter «Habitwalk», eine App, «mit der man die Gewohnheit für tägliche Einheiten des schnellen Gehens fördern» könne, erklärt Inauen.

Universität Bern
An der Universität Bern wird an diversen Gewohnheits-Apps getüftelt. - pixabay

Allerdings sei die App noch nicht öffentlich verfügbar. Denn: «Sie wurde noch nicht gegen eine Kontrollgruppe getestet.»

Erste Erkenntnisse sprechen für App von Forschern

Inauen weiter: «Wir entwickelten auch eine App namens ‹Habirupt›, um unerwünschte Gewohnheiten abzubauen.»

Konkret gehe es bei dieser darum, verschiedene Strategien zu testen, um das ungesunde Snacken (Schoggi, Chips) abzubauen.

Aktuell wertet man noch Daten aus. Deshalb könne man noch keine Ergebnisse nennen.

Allerdings, so Inauen: «In einer Vorstudie haben wir herausgefunden, dass sich die Gewohnheit mit dieser App über die Zeit von drei Monaten reduzierte.»

Es braucht auch Motivation

Man müsse aber Folgendes festhalten, so die Gesundheitspsychologin: «Apps werden eher von Personen genutzt, die bereits eine Motivation gebildet haben, um ihre Gewohnheit zu ändern.»

Wenn man auch Unmotivierte ansprechen möchte, braucht es laut Inauen eine zusätzliche Intervention, um Personen zu motivieren, die App herunterzuladen.

«In unseren Studien erhielten wir bisher vor allem positives Feedback zur Nutzung unserer Gewohnheits-App», so Inauen.

Setzen Apps Nutzende unter Druck?

Doch können solche Gewohnheits-Apps Nutzerinnen und Nutzer auch unter Druck setzen? Vor allem dann, wenn die gesteckten Ziele hoch sind?

Es sei sicherlich so, dass Personen «einen gewissen Druck erleben, wenn sie ihre Gewohnheit ändern wollen», sagt Inauen.

«Zu einem gewissen Grad ist dies auch sinnvoll, denn es hilft dabei, den Veränderungsprozess zielstrebig zu verfolgen.»

Veränderungen brauchen Zeit

Andererseits sei es wichtig, Userinnen und User darüber aufzuklären, dass eine Gewohnheitsveränderung kein leichter Prozess sei.

Dies, «damit sie sich nicht übermässig unter Druck setzen. Abhängig vom Verhalten, das man ändern möchte, kann dies ein paar Wochen – oder auch mehrere Monate – dauern».

Hast du schon einmal eine Gewohnheit geändert?

Inauen: «Hierbei spielt beispielsweise eine Rolle, wie häufig die Gewohnheit ausgeführt wird.»

Je häufiger man etwas tue, desto schneller könne eine Gewohnheit aufgebaut werden.

«Und natürlich spielt hier auch die Motivation wieder eine Rolle, um an der Gewohnheit dranzubleiben», erklärt Inauen abschliessend.

Kommentare

User #3961 (nicht angemeldet)

Jun 12, 2024 Die ehemalige Ems-Chemie-Deponie «Rusna da Furns» muss nicht saniert werden. Während Jahrzehnten bis Ende der 1990er-Jahre betrieb die Ems-Chemie auf ihrem Werkgelände eine Deponie. 1995 untersuchte der Kanton erstmals das Grundwasser unterhalb der Ems-Chemie auf mehrere Dutzend Chemikalien, und fand Spuren von Trichlorethylen. Die Chemikalie wurde breit in der Industrie und im Gewerbe verwendet und gilt als krebserregend. Betroffen war auch ein Grundwasserbrunnen der Gemeinde Domat/Ems, der für Trinkwasser genutzt wurde. Die Konzentration des Stoffs lag um den Faktor 25 unter dem erlaubten Höchstwert – doch eigentlich dürfte im Trinkwasser nichts nachweisbar sein.

User #3961 (nicht angemeldet)

Ich habe gehört, dass manche Chirurgen sogar zwei Masken tragen, weil sie so besser auf ihr Gesicht passen.

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