Gotthard: Diese Tricks funktionieren nicht mehr
Alle Jahre wieder rollt an Ostern eine Blechlawine auf den Gotthard zu. Ausweichler suchen sich Wege durch die Dörfer. Dem schiebt Uri nun den Riegel.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Astra warnt vor einem Rekord-Stau von mehr als 28 Kilometern Länge heute am Gotthard.
- Die Polizei Uri will mit drei neuen Massnahmen die Blechlawine zähmen.
- Ansonsten drohen Ausweichler auch die Kantonsstrassen zu verstopfen.
Dieses Jahr beginnen in zahlreichen Kantonen an Ostern schon die Frühlingsferien. Etwa im Aargau, in Bern, Freiburg und Luzern. Deshalb warnt das Bundesamt für Strassen vor einem Rekord-Stau am Gotthard.
Die unmittelbare Folge: Wenn sich die Autos stauen, verkommt die Kantonsstrasse durchs Urner Reusstal zur Ausweichroute. Das nervt die Anwohnerinnen und Anwohner.
Tatsächlich rollt bereits seit Mittwochvormittag eine gewaltige Blechlawine in Richtung Süden. Doch Mit den Ausweichler-Tricks wird es dieses Jahr nichts.
Um den Verkehrskollaps vor dem Tunnel zu verhindern, testet der Kanton Uri nämlich drei neue Massnahmen. Zwei der Massnahmen sind seit gestern in Kraft, die dritte dürfte heute folgen.
Polizei will verhindern, dass Ausweichler Dörfer verstopfen
Als erstes wird bei Staubildung die Barriere bei der Autobahneinfahrt Göschenen in Richtung Süden geschlossen. So sollen Ausweichler in der Spur gehalten werden. Wer ins Tessin will, muss ab Amsteg auf der Autobahn bleiben. Die Einfahrt wurde bereits gestern Vormittag dichtgemacht.
Ab vier Kilometern Stau wird dann auch die Einfahrt Wassen in Richtung Süden geschlossen. Die Kantonspolizei kündete an, das stark zu kontrollieren.
Denn: Bei einem Testversuch letzten Sommer kehrten mehrere Schlaumeier einfach kurzerhand von der Kantonsstrasse via Ausfahrt auf die Autobahn zurück. «Wir haben daraus unsere Lehren gezogen», sagt Kommandant Thorsten Imhof gegenüber dem «SRF».
Ab acht Kilometern Stau wird die Geschwindigkeit auf der A2 ab Beckenried bis zum Gotthard auf 80 km/h gedrosselt. Auf der A4 gilt ab Goldau bis Brunnen ebenfalls Tempo 80. «Koppeln wir die drei Massnahmen, ist dies die zielführendste Wirkung», hofft die Polizei.
Wird heute 28 Kilometer-Marke am Gotthard geknackt?
An dem Schlachtplan haben neben der Kantonspolizei auch das Astra und die umliegenden Gemeinden mitgearbeitet. Sie sollen bestehen bleiben, bis die Passstrasse wieder aufmacht.
Den Höhepunkt des diesjährigen Osterstaus erwartet der TCS heute Donnerstag. Kann ein neuer Rekord verhindert werden? Die längsten, je gemessenen Kolonne gab es mit 28 Kilometern 1999 und 2008.