Gotthard: Alles zum Strassentunnel und dessen Erbauung
Der Strassentunnel durch den Gotthard wurde von 1970 bis 1980 gebaut und ist die wichtigste Schweizer Alpentransversale für Autos.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Gotthard-Strassentunnel wurde von 1970 bis 1980 erbaut.
- Er ist 16,9 Kilometer lang und somit der viertlängste Strassentunnel der Welt.
- Die Bauarbeiten für die zweite Röhre am Gotthard starteten 2021.
Der Strassentunnel durch den Gotthard ist mit seinen 16,9 Kilometern Länge der viertlängste Strassentunnel der Welt. Er wurde von 1970 bis 1980 erbaut und ist die wichtigste Schweizer Strecke für Autos durch die Alpen.
Vorgeschichte und erste Pläne
Erste Pläne Ende der 1950er Jahre sahen noch zwei Tunnel vor. Der eigentliche Gotthardtunnel wäre zwischen Urserental und Airolo gebaut worden und ein zweiter hätte die Schöllenenschlucht umfahren.
Die «Studiengruppe für eine wintersichere Strassenverbindung durch den Gotthard» lieferte 1963 ihren Bericht ab. Dieser führte dazu, dass der Gotthard-Strassentunnel ins Netz der Nationalstrassen aufgenommen wurde.
Unter vier Ingenieurbüros wurde ein Wettbewerb ausgetragen, wobei 16 Projektvarianten entstanden sind. Nur zwei davon wurden 1968 öffentlich ausgeschrieben und ein Projekt ausgewählt.
Schwache Sprengladungen
Aufgrund möglicher Auswirkungen auf den Bahntunnel wurde nur mit schwachen Sprengladungen gearbeitet. Der Bahnbetrieb konnte während der gesamten Bauzeit weitergeführt werden.
Im Dezember 1976 erfolgte der Durchschlag der Kalotte des Haupttunnels. Der durchschnittliche tägliche Baufortschritt betrug sechs Meter.
Wichtigster Schweizer Alpenübergang
Mit der Tunneleröffnung wurde 1980 der zuvor betriebene Autoverlad durch den Eisenbahntunnel eingestellt. Der Gotthard-Strassentunnel wurde zum wichtigsten Schweizer Alpenübergang. Der Verkehr nahm im Laufe der Zeit deutlich zu.
In der Strassenröhre durch den Gotthard herrscht Gegenverkehr: Pro Fahrtrichtung steht eine Spur zur Verfügung. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 Stundenkilometer und das Überholen ist für alle Fahrzeuge verboten.
Zu Ferienzeiten und Festtagen führt die erhöhte Verkehrsbelastung regelmässig zu Staus vor den Tunnelportalen. Im Sommer kann man zur Umfahrung des Staus den Gotthardpass benutzen.
Zweite Röhre am Gotthard
Parallel zum Strassentunnel wurde ein Rettungsstollen erstellt, welcher als Vorleistung für einen späteren Ausbau auf vier Fahrspuren betrachtet wurde. Der Vollausbau wurde aus Kostengründen aber zurückgestellt.
Anfang August 2008 verkündete das Bundesamt für Strassen, dass der Tunnel im Zeitraum 2020 bis 2025 saniert werden muss. Dafür müsste er entweder für 900 Tage am Stück geschlossen werden oder während 3,5 Jahren für jeweils 280 Tage.
Anstatt Teilsperrungen oder Umleitungen hatte der Bundesrat 2012 empfohlen, dass eine zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels gebaut werden solle. Dies ermöglicht, die erste Röhre für die mehrere Jahre dauernde Sanierung komplett zu schliessen.
Im September 2014 verabschiedeten Ständerat und Nationalrat ein Gesetz, das den Bau einer zweiten Tunnelröhre ermöglicht. Die Gesetzesänderung und damit der Bau einer zweiten Röhre wurde in der Volksabstimmung vom 28. Februar 2016 angenommen.
Die Bauarbeiten wurden im Frühling 2021 in Angriff genommen. Es wird mit einer Bauzeit von rund sieben Jahren gerechnet. Danach wird der Verkehr durch die neue Röhre geführt und die alte Röhre für etwa drei Jahre saniert.
Danach werden beide Röhren im Einspurbetrieb eröffnet. Mit den Tunnelbohrungen soll 2024 begonnen werden und Ende 2029 soll die neue Röhre eröffnet werden.