Grippe: Apotheken lancieren Impf-Offensive trotz Coronapiks-Woche
Während der Bund eine Corona-Impf-Offensive lanciert hat, werben Apotheken für die Impfung gegen die Grippe. Jetzt erklären sie, warum das nötig ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Grippewelle dürfte diesen Winter wieder stärker ausfallen als noch vor einem Jahr.
- Grund dafür soll der Immunitätsverlust durch die Corona-Einschränkungen sein.
- Deshalb rufen die Apotheken dazu auf, sich gegen die Grippe impfen zu lassen.
Gratis-Konzerte mit Schweizer Musikern, zahlreiche Impfaufrufe auf Social Media und ein Impfdorf im HB Zürich: Während der nationalen Impfwoche soll die Covid-Impfquote in die Höhe getrieben werden.
Während der Bund mehr Menschen für eine Corona-Impfung motivieren will, setzen aber die Apotheken den Fokus anderswo. Zum zweiten Mal in Folge wurde Anfangs November die nationale Kampagne zur Prävention und Behandlung von Grippe und Erkältung lanciert.
Experten warnen nämlich, dass die Grippewelle wieder intensiver ausfallen werde als noch im letzten Winter.
Grippe: Impfung wegen Immunitätsverlust wichtig
Grund dafür soll der Immunitätsverlust sein, sagt der Zürcher Apotheker Dr. Lorenz Schmid: «Durch die umfangreichen Corona-Massnahmen wurde die Bevölkerung nicht nur vor Covid geschützt, sondern auch vor Erkältungs- und Influenzaviren», erklärt er.
Entsprechend würden Virologen und andere Spezialisten davon ausgehen, dass das Immunsystem weniger gegen die Influenzaviren trainiert wurde. «Darum macht dieses Jahr die Grippeimpfung besonders Sinn», betont Schmid, der Präsident des Vereins Bündnis Gesundheitsfachhandel ist.
Die Grippeimpfung empfehle er Personen mit einem erhöhten Risiko für mögliche Komplikationen: Menschen mit chronischen Erkrankungen, schwangeren Frauen und Personen ab 65 Jahren. Auch für Angehörige solcher Risikogruppen sei eine Impfung sinnvoll.
Keine Kontraindikation in Grippe- und Covid-Impfung
Dass sich die Grippe-Kampagne der Apotheken mit der Impfwoche des Bundes überschneidet, mache laut Schmid «sehr wohl Sinn»: «Nur so ist ein Schutz gegen Covid und gegen die Grippe zu erzielen», erklärt der Apotheker.
Beide Kampagnen hätten schliesslich auch das identische Ziel: «Die Bevölkerung soll bestmöglich vor einer Ansteckung und vor allem vulnerable Personen vor Komplikationen geschützt werden.»
Die Grippe-Impfung kann übrigens auch gleichzeitig, vor oder nach einer Corona-Impfung gemacht werden. Gemäss dem BAG und dem Schweizerischen Apothekerverband besteht dabei keine Kontraindikation.