Grippe: Nach wie vor Knappheit bei den Impfdosen
Das Wichtigste in Kürze
- Zu Beginn des Herbsts liessen sich aussergewöhnlich viele Menschen impfen.
- Der Bund hatte angesichts der Coronakrise zur Grippeimpfung aufgerufen.
- Damals herrschte eine Knappheit an Impfdosen. Die Lage hat sich seither kaum verändert.
Im Oktober gab es einen Engpass bei den Grippeimpfungen, da sich aussergewöhnlich viele Schweizerinnen und Schweizer impfen liessen. Angesichts der Coronakrise hatte das BAG zur Spritze geraten. Seither hat sich die Lage kaum entspannt – noch immer sind die Impfdosen ein knappes Gut.
Tom Glanzmann, Mediensprecher des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse, sagt auf Anfrage zu Nau.ch: «Die Nachfrage der Bevölkerung nach einer Grippeimpfung in Apotheken ist noch immer hoch. Deutlich höher als in der Vorjahresperiode.»
Vom 1. Oktober 2019 bis Ende Januar 2020 wurden in den Schweizer Apotheken über 35'000 Grippeimpfungen durchgeführt. In diesem Jahr liessen sich von Oktober bis zum 26. November bereits 35'000 Personen gegen die Grippe impfen, wie aus Zahlen von Pharmasuisse hervorgeht.
Umfrage zeigt: Noch immer herrscht Knappheit
In den vergangenen Tagen sei eine Umfrage zur Impfdosen-Verfügbarkeit unter Apothekenketten und -gruppierungen durchgeführt worden, so Glanzmann. Das Ergebnis zeigt: «Nach wie vor herrscht eine Knappheit an Impfdosen.»
Entweder seien alle erhaltenen Dosen bereits verimpft oder die Lieferungen seien noch ausstehend. «So geben uns einige der Apotheken an, dass sie im Verlauf der nächsten ein bis zwei Wochen wieder Impfdosen erhalten.»
Wer sich gegen die Grippe impfen lassen will, muss warten
Weil vielen Apotheken die Impfdosen ausgegangen sind, empfiehlt der Apothekerverband, sich vor einer geplanten Impfung vorgängig zu informieren. Die Impfapotheken selbst können am besten darüber Auskunft geben, wie die aktuelle Verfügbarkeit tatsächlich aussieht.
«Einzelne Apotheken führen eine Warteliste und kontaktieren dann, wenn die Impfung durchgeführt werden kann», erklärt Glanzmann.
Auch im Dezember bleibe noch genügend Zeit, damit das körpereigene Immunsystem einen Impfschutz aufbauen könne. Denn: «Die Grippewelle beginnt in der Schweiz in der Regel nicht vor Ende Dezember, meistens im Januar.»
Risikopatienten-Vorrang eingehalten
Im Oktober erklärte das BAG gegenüber Nau.ch, dass in der ersten Impf-Phase zunächst Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko und deren enge Kontaktpersonen geimpft werden sollen. Sei lokal genügend Impfstoff vorhanden, könnten in zweiter Linie auch andere Personen, die sich gegen Grippe schützen wollen, geimpft werden.
Diese Empfehlung wurde offenbar grösstenteils eingehalten, wie Beobachtungen des Schweizerischen Apothekerverbands Pharmasuisse zeigen. «Da die Verfügbarkeit von Grippeimpfdosen in diesem Jahr herausfordernd war, waren Apotheken gezwungen, zu priorisieren», sagt Tom Glanzmann.
Die Impfempfehlung laute aber sowieso seit Jahren gleich: «Die Impfung ist Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko oder deren Angehörigen empfohlen.»
Auch einige Menschen ausserhalb der Risikogruppe scheinen auf eine Impfung gegen die Grippe zu drängen. Glanzmann sagt: «Hier gilt es die Nachfrage mit Augenmass zu beurteilen. Gerade auch, weil es in der Corona-Pandemie um die Reduktion von Ängsten geht.»