Grundeinkommen soll trotz Corona Sicherheit spenden
Die Coronakrise stürzt viele in eine finanzielle Krise. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte Sicherheit spenden. Zürich will ein Pilotprojekt starten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein bedingungsloses Grundeinkommen garantiert monatliche Einnahmen.
- Bereits vor 2 Jahren wurde in Rheinau dank Spenden ein Experiment lanciert.
- Zürich wird bald ein Pilotprojekt zum bedingungslosen Grundeinkommen durchführen.
2016 schaffte es die Schweiz mit einer Volksabstimmung in die weltweiten Schlagzeilen. Zur Debatte stand der Vorschlag eines nationalen, bedingungslosen Grundeinkommens. Die Schweiz war das erste Land mit einer solchen Abstimmung und wäre das erste Land mit bedingungslosem Grundeinkommen gewesen. Die Volksinitiative wurde aber klar mit 77 Prozent Gegenstimmen abgelehnt.
Monatliches Einkommen ohne Gegenleistung
Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens ist keineswegs neu oder nur in der Schweiz oft Kernpunkt von Diskussionen und Verhandlungen. Das Netzwerk für ein bedingungsloses Grundeinkommen ist global tätig und versucht die Idee stets voranzutreiben. Doch wie funktioniert ein bedingungsloses Grundeinkommen eigentlich?
Das Prinzip des bedingungslosen Grundeinkommens umfasst mehr Bereiche als das einfache Erhalten von Geld ohne dafür arbeiten zu müssen. Laut dem Netzwerk handelt es sich vielmehr um ein Einkommen für alle Menschen, auf dem ein individueller Rechtsanspruch besteht. Dieses Einkommen soll allgemein die Existenz sichern und eine gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Das bedingungslose Grundeinkommen wird ohne Bedürftigkeitsprüfung bezogen und ist nicht an eine Arbeit oder Gegenleistung gebunden.
Bei der Frage nach den Auswirkungen eines solchen Einkommens auf die Gesellschaft und Bevölkerung eines Landes scheiden sich die Geister. Die Befürworter argumentieren mit dem Wegfallen eines finanziellen und existenziellen Drucks. Das bedingungslose Grundeinkommen soll sämtliche überlebenswichtigen Ausgaben decken und somit eine Sicherheit spenden.
Viele jedoch sprechen sich im Allgemeinen gegen ein solches Prinzip aus. Nicht nur Politiker, sondern auch Ökonomen sehen in einem bedingungslosen Grundeinkommen viele Probleme. Zudem gibt es bisher weder national noch international genügend Daten, um die Auswirkungen tatsächlich untersuchen zu können. Gemäss verschiedenen Politikern wäre ein bedingungsloses Grundeinkommen zudem auch zu Krisenzeiten der Corona-Krise nicht zweckmässig.
Experiment ging wegen fehlender Spenden schief
Bereits 2018 sollte die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens in der Schweiz getestet werden. Das Experiment hätte in der Zürcher Gemeinde Rheinau durchgeführt werden sollen, war allerdings an seiner Finanzierung gescheitert. Mittels einer Crowdfunding-Kampagne waren Spenden gesammelt worden, die im Rahmen des Experiments an die Probanden ausbezahlt worden wären.
Von den benötigten 6,1 Millionen Franken konnten aber nur rund 150'000 gesammelt werden. Im Rahmen dieses Experiments in Rheinau hätten die Initianten den Teilnehmenden monatlich 2'500 Franken ausbezahlt. Das Projekt sollte dokumentarisch begleitet werden, um die Auswirkungen eines bedingungslosen Grundeinkommens auf die Menschen zu ermitteln.
Nun startet Zürich ein erneutes, ähnliches Projekt. Ein Komitee bestehend aus Politikern der SP, FDP, GLP und der Juso haben einen entsprechenden Vorstoss gemacht. Es sollen, wie bereits vor zwei Jahren in Rheinau, die Auswirkungen eines monatlichen Grundeinkommens auf die Menschen untersucht werden. Derzeit dürfte der Fokus ebenfalls auf der Ermittlung eines positiven Umgangs mit den durch die Corona-Krise entstandenen finanziellen Problemen liegen.
Noch ist nicht klar, in welchem Rahmen das Experiment durchgeführt wird und wie viel es kosten wird. Klar ist, dass mindestens 500 Teilnehmer einbezogen werden sollen und das bedingungslose Grundeinkommen nicht unter dem Existenzminimum liegen darf. Bezahlen soll dieses Zürcher Experiment die Stadt selbst, bisher wurden keine Spenden gesammelt.