Gut gelaunter Barack Obama wird im Zürcher Hallenstadion gefeiert
Beim Auftritt in Zürich brachte Barack Obama die Zuschauer mehrmals zum Lachen. Laut den Organisatoren war der Anlass praktisch ausverkauft.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Hallenstadion plauderte Ex-US-Präsident gut gelaunt auch über Privates.
- Er sei nur der viertbeliebteste Obama, sagte er und erntete einige Lacher.
- Das Hallenstadion war laut den Organisatoren praktisch ausverkauft.
Barack Obama ist am Samstagabend zum ersten Mal in der Schweiz aufgetreten: Der frühere US-Präsident plauderte gut gelaunt – auch über Privates. Das Publikum im Zürcher Hallenstadion lachte viel mit.
Er sei ja nur der viertbeliebteste Obama, kokettierte Barack Obama am Samstagabend im Hallenstadion unter anderem. Wichtiger seien doch seine Frau Michelle und seine beiden Töchter Sasha und Malia.
Diese Aussage brachte dem ehemaligen US-Präsidenten einen Lacher und viel Applaus ein. Und es blieb nicht dabei: Während des rund einstündigen Auftritts, dem ersten in der Schweiz, folgten viele weitere Lacher und spontane Beifallsbekundungen.
Auf sein politisches Erbe angesprochen, wollte Barack Obama weder den Friedensnobelpreis noch irgendwelche Abkommen erwähnen. Für einen Nachruf sei es ja ohnehin noch zu früh, sagte der 61-Jährige gut gelaunt, was ihm erneute Lacher einbrachte.
Aber er sei sich sicher, er werde dereinst daran denken, wie er mit seinen Töchtern im Park gewesen sei. «Das war ein Tag, der es wert war, gelebt zu haben.» Personen an der Macht, etwa Putin, der eine Bombe auf ein Kinderkrankenhaus werfe, würden dies oft vergessen.
Politik als Riesendampfer
Die Machtzentrale, das Oval Office im Weissen Haus, sei auch viel kleiner, als es in all den Filmen immer erscheine, sagte Obama weiter. «Wenn man reingeht, ist es beim ersten Mal schon etwas enttäuschend.» Dies entgegnete er auf die Frage, was ihn als US-Präsident am meisten überrascht habe.
Ernst ergänzte Obama, dass es halt schon eine grosse Maschinerie sei, die hinter der US-Regierung stehe. Diese Maschine zu bewegen, sei schwieriger, als man gemeinhin denke. «Wenn man am Steuerrad dieses Ozeandampfers dreht, dann wechselt er seine Richtung nicht so schnell wie ein Schnellboot.»
Den USA komme auch in einer multipolaren Welt noch immer eine wichtige Rolle zu, zeigte sich Obama im Gespräch überzeugt, zu dem der deutsche TV-Entertainer Klaas Heufer-Umflauf als Moderator einige Stichworte vorgab. Komme ein Problem in der Welt auf, dann schaue man darauf, wie Washington reagiere, so Obama.
Warten auf den Höhepunkt
Vor dem Auftritt des charismatischen Ex-Präsidenten um 20.00 Uhr waren vom Veranstalter «aussergewöhnliche Überraschungsgäste» angekündigt worden. Es traten ab 18.30 Uhr unter anderem Sängerin Cassandra Steen und Geiger Nigel Kennedy auf.
An einem Panelgespräch nahm zudem Selma Kuyas teil, die mit ihrem «Wow-Effekt» als Career Coach arbeitet. Auf die Couch auf der Bühne setzten sich auch Florian Pachaly (Gründer des Startup Recup) und Simona Scarpaleggia (frühere Chefin von Ikea Schweiz). Sie streiften Themen wie Kreativität, unternehmerische Verantwortung und Leadership.
Im Hallenstadion waren zu dieser Zeit noch viele Plätze unbesetzt. Und viele der bereits anwesenden Besucherinnen und Besucher, die die Sicherheitskontrollen schon hinter sich hatten, hielten sich noch im Foyer bei Neun-Franken-Cüpli und Sechs-Franken-Bier auf.
Obama, der Gute
Er wolle Obama sehen, weil er «einfach gut» sei, sagte einer der Besucher gegenüber dem Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ein anderer meinte, sein Besuch im Hallenstadion sei auch ein Zeichen gegen all die Kriege. «Es braucht positive Menschen in der Politik», sagte er. Derweil protestierten vor dem Hallenstadion vereinzelt Personen, die den USA und Obama Kriegstreiberei vorwarfen.
Der «Evening with President Barack Obama – live in Person» war am Ende gemäss den Organisatoren praktisch ausverkauft. Auch wenn sie keine Zahlen preisgaben, dürften über 10'000 Personen im Hallenstadion gewesen sein. Tickets kosteten zwischen 59 und 564 Franken. Selfies mit Obama sollen in Absprache mit dessen Büro für weitere 2500 Franken möglich gewesen sein.
Bilder gab es vorerst keine. Journalistinnen und Journalisten konnten erst nach einigem Hin und Her ihre Laptops in die Halle mitnehmen. Fotokameras blieben aber nicht erlaubt. Die Bilder von den wenigen zugelassenen Fotografen müssen erst vom Obama-Büro in den USA freigegeben werden. Es sei mit einer Verzögerung von 24 Stunden zu rechnen, hiess es seitens der Veranstalter.
Nach dem Anlass im Zürcher Hallenstadion wird Barack Obama am Montag in Amsterdam und am Mittwoch in Berlin an vergleichbaren Veranstaltungen auftreten.