Halter nehmen Hund mit auf Weihnachtsmarkt – «Es ist der Horror»
Für Menschen schon anstrengend, für Vierbeiner «der Horror». Tierschützer warnen: Nehmen Halter Hunde mit auf Weihnachtsmärkte, riskieren sie Schnapp-Vorfälle.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen der Hunde auf Schweizer Weihnachtsmärkten läuten bei Tierschützern die Alarmglocken.
- «Produkte wie Lebkuchen, Schokolade und Rosinen sind giftig für Hunde.»
- In Stress-Situationen könne es zudem zu Schnapp-Vorfällen kommen.
Glühwein und Bratwurst. Der Duft von Lebkuchen und Churros. Kinder juchzen auf dem Karussell und über die Lautsprecher dröhnt Musik von Frank Sinatra. Tausende strömen derzeit auf die verschiedenen Schweizer Weihnachtsmärkte.
Die ganzen Eindrücke können sogar für Menschen anstrengend sein. Regelrechter Horror können diese aber für Hunde sein. Tierschützer schlagen Alarm.
Denn: Wer derzeit auf einem Weihnachtsmarkt ist, dem fällt auf, dass viele Besucher ihre vierbeinigen Begleiter mitbringen. Überhaupt keine gute Idee, sagt etwa Yasmine Wenk von «Vier Pfoten».
«Die ausgelassene Stimmung bedeutet für die Heimtiere häufig Stress und Angst. Die Hektik, die vielen Beinpaare auf Augenhöhe, das Gedränge, die beengten Platzverhältnisse zwischen den Ständen. Die vielen Gerüche und die ungewohnte Geräuschkulisse inklusive Musik. Das verunsichert die Tiere», warnt Wenk.
Achtung, Schnapp-Vorfälle!
Für die Hunde kann ein Weihnachtsmarkt-Besuch gar gefährlich sein. Schon kleinste Scherben könnten bei Hunden Schnittwunden verursachen. Hinzu kommen die Essensreste, die Hunde fressen. Diese können zu Magenbeschwerden oder gar zu Vergiftungen führen: «Produkte wie Lebkuchen, Schokolade und Rosinen sind giftig für Hunde.»
Aber Achtung: Nicht nur für die Hunde, auch für die Menschen kann es gefährlich werden...
Denn: Es könne schnell einmal zu Biss-Vorfällen kommen, sagt Wenk. Etwa, «wenn Hunde versehentlich getreten, bedrängt oder ungefragt angefasst werden. Gerade in Stress-Situationen und wenn sie keine Ausweichmöglichkeiten haben, neigen Hunde dazu, aus der Not heraus zuzuschnappen.»
Besser zur Hunde-Nanny als auf den Weihnachtsmarkt
Auch Lucia Oeschger, Biologin beim Schweizer Tierschutz STS, unterstreicht: «Der Weihnachtsmarkt ist grundsätzlich nicht der richtige Ort, um einen Ausflug mit dem Hund zu machen.»
Sie verweist auch auf «die fremden Menschenhände, die ungefragt und unvorsichtig einfach den Hund anfassen. Oder dem Hund auf die Pfoten stehen – das kann zu kritischen Situationen führen.»
Viel besser: «Eine Hundenanny suchen! Es ist schon in ‹normalen› Zeiten hilfreich, eine oder mehrere Betreuungspersonen zu suchen. Die sich während Terminen, an denen der Hund nicht mitdarf, verantwortungsvoll um das Tier kümmern.»
Die Bezugsperson könne dann auch einspringen, wenn man etwa einen Unfall habe und der Hund vorübergehend versorgt werden muss.
Es gebe auch Hunde, die das Alleinsein gewohnt sind und dies gelassen nehmen. Solche «können beim Tätigen der Weihnachtseinkäufe während weniger Stunden auch einmal zu Hause oder bei einer vertrauten Bezugsperson bleiben».
Übrigens: Den Hund auf den Weihnachtsmarkt mitzubringen – dieses Problem gibt es nicht nur in der Schweiz. Das Tierheim Düsseldorf startete etwa eine Kampagne «Zuhause ist es am schönsten!». Die 1000 Gerüche und die alkoholisierten Menschen seien «für deinen Hund der Horror».