Herrliberg ZH: FBI jagt Russen von Goldküste – jetzt spricht er
Ein Schweiz-Russe der in Herrliberg ZH lebt, wird vom FBI gejagt. Nun äussert sich Wladislaw Osipow selbst zu den Vorwürfen und beteuert seine Unschuld.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA jagen den in Herrliberg ZH lebenden Schweiz-Russen Wladislaw Osipow.
- Der Unternehmer soll dem Oligarchen Vekselberg bei Sanktionsumgehungen geholfen haben.
- Jetzt wehrt sich Osipow gegen die Vorwürfe und distanziert sich von Russland.
Wladislaw Osipow wurde von den US-Behörden zur Fahndung ausgeschrieben. Sogar ein Kopfgeld von bis zu einer Million Dollar hat das FBI mittlerweile auf ihn ausgesetzt. Die USA werfen dem Schweiz-Russen nämlich vor, dem russischen Oligarchen Viktor Vekselberg Beihilfe zur Sanktionsumgehung geleistet zu haben.
Stimmt alles nicht, behauptet Osipow jetzt. «Ich werde komplett zu Unrecht von den USA an den Pranger gestellt». sagt er in einem Interview gegenüber der «NZZ am Sonntag». Er betont, dass er über seine Anwälte am amerikanischen Verfahren teilnehme und sich dort gegen alle Vorwürfe wehre.
Der Schweiz-Russe macht auch aus seinem Wohnort kein Geheimnis, lebt unbehelligt am Zürichsee, im noblen Herrliberg ZH. «Ich wohne weiterhin, wie schon die letzten zehn Jahre, mit meiner Familie in Herrliberg», sagt der Unternehmer.
Vekselbergs Projektmanager distanziert sich in dem Gespräch mit der Zeitung auch von Russland und dem Krieg gegen die Ukraine. «Ich habe ukrainische Freunde und möchte nicht, dass sie denken, ich hätte etwas mit diesem schrecklichen Krieg zu tun.«
Russland habe er bereits vor 24 Jahren verlassen und den russischen Pass mittlerweile abgegeben. «Ich habe das Ausbürgerungsgesuch eingereicht gehabt, bevor ich von der Anklage erfahren habe.» Seine Familie und er besässen inzwischen nur noch die Schweizer Staatsbürgerschaft.
Herrliberg ZH: Es geht um eine Jacht von Vekselberg
Seit 2015 betreut Wladislaw Osipow Firma mit Sitz in Zürich die privaten Aktivitäten von Viktor Vekselberg innerhalb Europas. Das umfasst auch die Immobilien, Jachten und Privatjets des Investors. Die USA wirft Osipow vor, dabei geholfen zu haben, zu verschleiern, dass Vekselberg der Besitzer der Superjacht Tango ist. Ziel sei es gewesen, die Beschlagnahmung des Schiffes zu verhindern, heisst es.
Der Wert der Jacht wird auf 90 Millionen US-Dollar geschätzt. Vekselberg steht wegen seiner Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin auf der US-Liste sanktionierter Personen.
Osipow wollte sich nicht detailliert zu den Vorwürfen äussern. Er betonte, dass er von der Klage aus der Presse erfahren habe. «Möglicherweise wollen mich die USA mit der Klage dazu zwingen, Informationen zu Vekselberg offenzulegen», betont der Herrliberger.