Hilfe vom Personal kostet immer öfter fünf Franken
Hilfe beim Self-Service-Fotoautomaten kann extra kosten. Eine Praxis, die nicht jeder verstehen kann. Auch Banken verlangen neu Geld für Beratung am Telefon.
Das Wichtigste in Kürze
- Hilfe am Fotoautomaten kann extra kosten.
- Eine Gebühr von fünf Franken in einem Berner Geschäft sorgt für Kontroversen.
- Auch die Cembra Money Bank verlangt neu fünf Franken für ihren Telefonservice.
Self-Service-Fotoautomaten stehen hundertfach in der Schweiz und ermöglichen das Ausdrucken von Föteli innert weniger Minuten. Und das möglichst unkompliziert.
Doch aufgepasst: Kommt man beim Automaten nicht draus und braucht Hilfe vom Personal, kann das extra kosten. Zumindest beim Berner Druckerei-Geschäft Copy Quick im Bahnhof kostet dies fünf Franken. Eine Grundgebühr für zwei bis fünf Minuten.
Nau.ch weiss: Diese Gebühr sorgt immer wieder für Auseinandersetzungen. Zwischen 30 und 50 Prozent der Kundschaft zeigen kein Verständnis für die Gebühr.
Filialleiterin Besjana Ahmetaj erklärt auf Anfrage von Nau.ch die Gebühr: «Wir bieten den Kunden einen Self-Service bei den Automaten sowie bei den Druckern an. Sobald jedoch der Anspruch vom Personal genommen wird, wird diese Dienstleistung verrechnet.»
«Personal viel und lange in Anspruch»
Für eine kurze Frage werden keine fünf Franken verrechnet, versichert sie. «Aber einige wissen nicht, wie es funktioniert, und möchten das von uns machen lassen.» Ab da werde es verrechnet.
«Sonst würde der Self-Service keinen Sinn machen, wenn es der gleiche Preis wäre. Und wir bräuchten mehr Personal, um für alle Kunden alle Aufträge zu erledigen», so Ahmetaj.
Diese Gebühr habe man bereits nach einer kurzen Zeit eingeführt. «Als wir merkten, dass das Personal viel und lange in Anspruch genommen wurde.» Die Gebühr gibt es inzwischen seit mehreren Jahren.
Doch: Nicht jeder kann diesen Aufschlag verstehen. «Sicher 50 bis 70 Prozent der Kundschaft verstehen das und sind auch froh, wenn wir den Auftrag für sie ausführen.»
Die Filialleiterin könne es verstehen, dass für einige fünf Franken zu viel seien. «Aber nach meiner Erfahrung werden überall Bearbeitungsgebühren oder Grundgebühren für eine Dienstleistung verrechnet.»
Andere Geschäfte verzichten auf Gebühr
Andere Läden sehen von einer Gebühr ab.
Interdiscount-Sprecherin Salome Balmer verweist darauf, dass die Mitarbeitenden lediglich die Bezahlung an der Kasse abwickeln. «Unsere Erfahrung ist, dass der Fotoservice von unseren Kundinnen und Kunden sehr selbstständig benutzt wird und es wenig Fragen gibt.»
Die Automaten seien bei der Interdiscount-Kundschaft beliebt. «An Frequenzstandorten, zum Beispiel in Filialen an Bahnhöfen, werden sie mehr genutzt als in ländlichen Regionen. Dadurch können in solchen Filialen auch mehr Fragen auftauchen.»
Auch Manor und die Migros Aare sehen von einer Gebühr ab und haben auch nicht vor, diese einzuführen. Letztere lässt gegenüber Nau.ch verlauten: «Es wird selten bis nie bei unserem Personal nach Hilfe gefragt. Es handelt sich bei den Fotoautomaten um einen von den Filialen unabhängigen Service, in welches unsere Mitarbeitenden nicht involviert sind.»
Telefonservice-Gebühren bei Bank sorgen für Aufregung
Nicht nur Gebühren am Fotoautomaten sorgen für hitzige Diskussionen. Seit Neustem verlangt die Cembra Money Bank fünf Franken, wenn man sich bei Fragen zur Kreditkarte an den Telefonservice wendet.
Auf dem Bändli wird darauf hingewiesen, dass man doch die Funktionen der App nutzen soll. «Natürlich können Sie Ihre Anfrage für eine Pauschalgebühr von fünf Franken auch telefonisch bei uns in Auftrag geben.»
Die Cembra Money Bank hält das für gerechtfertigt. «Für reguläre Anfragen steht der Kundendienst unseren Kundinnen und Kunden kostenlos zur Verfügung. Die Gebühr bezieht sich lediglich auf spezifische Funktionen wie etwa Adressänderungen oder Auskünfte zu Kreditlimiten», sagt Sprecherin Nicole Bänninger.
Dies könne man schliesslich «selbstständig, schnell und kostenlos» in der App oder im E-Service erledigen. So könnten einerseits die Telefonwarteschlaufen umgangen werden. Und sie könnten für die anderen Kundinnen und Kunden reduziert werden, wenn diese Anfragen wegfallen.
«Selbstverständlich berücksichtigen wir stets die individuelle Situation der jeweiligen Kundin respektive des jeweiligen Kunden», so Bänninger.