Stadt Luzern

Illegales Inserat: Luzerner Bordell sucht Prostituierte in Osteuropa

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Luzern,

Ein Luzerner Bordell lockt mit dem Versprechen von 7000 Franken pro Woche osteuropäische Frauen in die Prostitution. Recherchen zeigen: Das ist kein Einzelfall.

Prostituierte
Eine Prostituierte in einem Bordell. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Inseraten in Osteuropa sucht ein Luzerner Bordell nach Prostituierten.
  • Das Vorgehen ist gängige Praxis, wie Recherchen auf osteuropäischen Onlineportalen zeigen.
  • Frauen aus armen Ländern werden mit grossen Versprechungen in die Schweiz gelockt.

7000 Franken pro Woche bietet ein Luzerner Bordell für Sexarbeiterinnen aus Osteuropa an. In einem Inserat sucht der Salon «auffallend hübsche, gepflegte Mädchen» ab 18 Jahren.

Bewerbungen seien in verschiedenen osteuropäischen Sprachen möglich. Ein professionelles Team kümmere sich dann um alles, etwa um die Arbeitserlaubnis, heisst es.

Die Anzeige gehört zu einem Pool an Online-Inseraten, die ein Rechercheteam von Tamedia und anderen internationalen Medien ausgewertet hat. Laut «Tagesanzeiger» haben die Reporter rund 40'000 Jobangebote auf osteuropäischen Internet-Plattformen gefunden. Mehr als 2000 dieser Inserate kamen von Bordellen aus der Schweiz.

Schweiz «besonders attraktiv für ausbeuterische Machenschaften»

Die Schweiz nimmt damit einen Spitzenplatz bei der Anwerbung von osteuropäischen Prostituierten ein. Inserate aus 26 Ländern wurden untersucht – und die Schweiz belegt hinter Deutschland, Grossbritannien und Estland Platz vier.

Angeworben werden die jungen Frauen vor allem in ärmeren Ländern wie Ungarn, Rumänien oder Bulgarien. Die Bordelle, die in diesen Ländern nach Sexarbeiterinnen suchen, bewegen sich im Bereich des Menschenhandels, schreibt der «Tagesanzeiger».

Das Bundesgericht hatte 2002 geurteilt, dass eine Anwerbung wirtschaftlich schlecht gestellter Frauen im Ausland für Bordelle als Menschenhandel gilt.

Die Schweiz sei «besonders attraktiv für ausbeuterische Machenschaften», sagt die stellvertretende Generalstaatsanwältin des Kantons Bern, Annatina Schultz. Prostitution ist in der Schweiz erlaubt und entsprechende Jobinserate seien deshalb nicht verboten. Problematisch würden sie erst, wenn mit grossen Versprechungen die Armutssituation von Menschen ausgenutzt wird.

Prekäre Arbeitsbedingungen statt hohe Verdienste

Die Versprechungen in den Anzeigen haben oft mit der Realität in der Schweiz wenig zu gemein. In den Inseraten ist häufig von hohen Verdiensten und luxuriösen Zimmern die Rede.

Tatsächlich erwarten die Frauen hohe Abgaben an die Bordellbetreiber und prekäre Arbeitsbedingungen.

Kommentare

User #9746 (nicht angemeldet)

Denkt ihr , dass die , die solche inserate verfassen unsere Gesetze kennen oder respektieren?

User #5810 (nicht angemeldet)

Das war schon vor 30 Jahren so. Von den 7000 wird dann über die Hälfte für Kost und Logis abgezogen und daran auch noch verdient.

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