Engländer bezeichnen Zürich als «neue Sex-Hauptstadt Europas»
Eine Reportage aus England beleuchtet die dunkle Seite der Stadt Zürich. Von Bandenkriminalität, Zwangsprostitution und Menschenhandel ist die Rede.
Das Wichtigste in Kürze
- Zürich wird in einem neuen Bericht als Europas «Sex-Hauptstadt» betitelt.
- Zwangsprostitution und Menschenhandel seien keine Seltenheit.
- Zudem wird die fehlende Hilfe für die Sexarbeiterinnen bemängelt.
Erst vor wenigen Monaten wurde Zürich an der Seite von Singapur zur teuersten Stadt der Welt gekürt. Doch ein neuer Bericht aus England wirft kein gutes Licht auf die Limmatstadt. So wird die Stadt gar als «neue Sex-Hauptstadt Europas» bezeichnet.
Denn obwohl die Sexarbeit hierzulande legal ist, machen zahlreiche Frauen die Arbeit nicht freiwillig. Vielmehr kommt es zu Zwangsprostitution, Bandenkriminalität und Menschenhandel, wie die «Sun» berichtet.
«Jeden Abend starb meine Seele erneut auf der Strasse», erzählt eine Betroffene in der Onlinereportage. «Mein Handy war immer in Reichweite, falls ein Kunde gewalttätig werden sollte. Von hundert Kunden zeigte vielleicht einer etwas Respekt. Ich lebte in ständiger Angst.»
«Viele sind gezwungen, 20 Stunden am Tag zu arbeiten»
Insbesondere die Zürcher Langstrasse wird in dem Bericht hervorgehoben. Denn obwohl Prostitution dort mittlerweile verboten ist, seien die Mädchen und Frauen kaum zu übersehen.
Die «Sun» schreibt: «Sie stehen in Hauseingängen, an Strassenecken und in den Fenstern von Wohnhäusern und versuchen, Kunden anzulocken.» Alle paar Hundert Meter sehe man zudem Zuhälter, die ihre Sexarbeiterinnen im Auge behalten.
Viele von ihnen stammen aus Osteuropa, Südamerika und Afrika. Sie werden von Banden über die Grenze gebracht und zur Prostitution gezwungen. Auch der Verein Heartwings schildert gegenüber der Zeitung, wie die betroffenen Frauen ausgebeutet werden.
«Viele sind gezwungen, 20 Stunden am Tag zu arbeiten und so viele Kunden wie möglich zu bedienen. Aber die Preise liegen nur bei 20 Franken.» Das bedeute, dass sie täglich zahlreiche Männer bedienen müssen, um überhaupt ihre Miete bezahlen zu können.
Aufgrund der langen Arbeitszeiten und der Schmerzen ihrer täglichen Arbeit würden viele der Betroffenen zu Kokain und Speed greifen. «Dadurch werden die Frauen drogen- und alkoholabhängig, was eine weitere Kostenquelle darstellt», erklärt die Organisation.
Kaum Hilfe und Schutz für betroffene Sexarbeiterinnen
Weiter bemängelt der Bericht den fehlenden Schutz für die ausgelieferten Sexarbeiterinnen. Es werde in der Schweiz wenig getan, um gegen die illegalen Aktivitäten vorzugehen. Stattdessen werden die Zwangsprostituierten auch noch zu teuren Bussen verdonnert, wenn sie erwischt werden.
Zuhälter würden hingegen kaum verurteilt. Zwischen 2015 und 2021 konnte die Polizei nur 71 Verurteilungen erwirken. Und das, obwohl 630 Fälle von Menschenhandel gemeldet wurden, heisst es.