Immer mehr Schweizer suchen einen Zweitjob

Simon Binz
Simon Binz

Zürich,

Das Leben in der Schweiz wird immer teurer – bei oftmals gleichbleibenden Löhnen. Immer mehr Menschen suchen sich deshalb einen Zweitjob.

Nebenjob Inflation
Das Leben in der Schweiz wird immer teurer: Mehr und mehr Menschen suchen sich hierzulande deshalb einen Nebenjob. - Getty

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Schweizer nehmen Zweitjobs an, um die steigenden Lebenskosten auszugleichen.
  • Über 15% der Stellensuchenden haben bereits einen Zweitjob, weitere 40% erwägen es.
  • Eine Studie erklärt, dass dies mit den fehlenden Inflation-Lohnerhöhungen zu tun hat.

Krankenkasse, Strom, Mieten und Esswaren. In der Schweiz wird vieles teurer. Die Kosten für Privatpersonen steigen jedoch markant stärker als der Lohn. Das zeigt die neue Studie von «Candidate Pulse» auf.

Jean-Baptiste Olagne, Client Engagement Director der Page Group Schweiz, fragt in der Studie: «Werden Unternehmen nun die Lohnerhöhungen ihrer Mitarbeitenden an die Inflation anpassen?» Die Antwort dazu liefert er gleich selbst: «Vermutlich nicht. In der Realität treffen die generellen Preiserhöhungen hauptsächlich schlecht bezahlte Mitarbeitende.»

Haben Sie dieses Jahr eine Lohnerhöhung erhalten?

Als Teil der Studie wurden laut der «Handelszeitung» rund 5000 Stellensuchende in Europa befragt. Davon über 200 in der Schweiz. Im Vergleich zu den Nachbarländern gehören demnach die Schweizer Bewerbenden zu denjenigen, die am seltensten eine Lohnerhöhung zum Ausgleich der Inflation erhalten haben.

Nur 24 Prozent der Schweizer haben laut dem Personalberater in den letzten zwei Jahren eine Lohnerhöhung erhalten, um die Teuerung zu kompensieren. In Frankreich waren es beispielsweise 35 Prozent, in Deutschland 27 Prozent.

Nebenjobs boomen

Die Ausgaben steigen also an, die Einnahmen bleiben aber gleich. Laut der Studie führt dies unter anderem dazu, dass Nebenjobs boomen. Mehr als 15 Prozent der Stellensuchenden gaben demnach an, einen zweiten Job zu haben, damit sie die eigenen Ausgaben decken können. Knapp 40 Prozent wollen es sich überlegen.

Das birgt jedoch die Gefahr, dass sich die beiden Jobs in die Quere kommen. Wer einen zweiten Job annimmt, dem sei Transparenz gegenüber dem Arbeitgebenden empfohlen, heisst es in der Studie.

Inflation Schweiz
Viele Schweizer stehen an einem Scheideweg und haben Mühe ihre Lebenskosten zu begleichen (Symbolbild). - Getty

Ausserdem wichtig: Die wöchentliche Höchstarbeitszeit beträgt 45 Stunden pro Woche für Arbeitnehmende in industriellen Betrieben, für Büropersonal, technische Angestellte und Verkaufspersonal in Grossbetrieben des Detailhandels und 50 Stunden für alle übrigen Arbeitnehmenden.

Laut dem Seco dürfen diese Vorschriften auch durch eine Mehrfachbeschäftigung nicht verletzt werden.

Kommentare

User #2006 (nicht angemeldet)

Fragt mal 90 Jährige wie sie früher zu leben hatten....ach ja! Früher interessiert euch nicht? Wer hat denn bis dato alle Errungenschaften und den Wohlstand erarbeitet?

User #2149 (nicht angemeldet)

Die FDP ist schon lange keine bürgerliche Partei mehr!

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