Inflation: Schweizer sparen lieber beim Essen als beim Luxus
Wegen der Inflation kosten einige Produkte in der Schweiz über 60 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Für viele heisst das: Sparen. Aber bloss nicht beim Luxus.
Das Wichtigste in Kürze
- Lebensmittel kosten um einiges mehr als noch vor einem Jahr – Schuld ist die Inflation.
- Hinzu kommen die teureren Mieten, auch die Krankenkassen könnten bald mehr kosten.
- Beim Luxus wollen Herr und Frau Schweizer trotzdem nicht sparen.
Das Leben in der Schweiz wird derzeit immer teurer. Noch immer hat die Inflation die Schweiz im Griff. Viele Lebensmittel kosten heute deutlich mehr als noch im vergangenen Jahr.
Beispiele: Das Prix-Garantie-Tomatenpüree von Coop kostet im Mai 64 Prozent mehr als im April. Und bei Coop kosten auch rote Zwiebeln, gehackte Tomaten oder Mayonnaise 50 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat.
Hinzu kommt: Nach der Erhöhung des Referenzzinssatzes könnte fast die Hälfte aller Mieten teurer werden. Und schon im Winter droht der nächste Anstieg...
Zuletzt kam nun auch noch die Schreck-Meldung von Comparis. Für 2024 wird ein durchschnittlicher Anstieg der Krankenkassenprämien um sechs Prozent erwartet. Bei einigen Kassen sogar bis zu zehn.
Längst ist bekannt, dass Discounter wie Aldi und Lidl wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise boomen. Das zeigt: Wenn es ums Essen geht, sind die Schweizer zum Sparen bereit.
Schweizer suchen wegen Inflation «kleinen Kick beim Konsumieren»
Interessant ist, dass es ausgerechnet bei Luxusgütern für viele anders aussieht. Wirtschaftspsychologe Christian Fichter von der Zürcher Fachhochschule Kalaidos sagt zu Nau.ch: «Luxus scheint gerade in Zeiten der Knappheit ein wichtiges Bedürfnis zu sein.»
Vielmehr werde eher darauf geachtet, wo es im Supermarkt Aktionen gebe, so der Konsumexperte. «Oder es werden Luxusgüter gekauft, die etwas weniger exklusiv sind.»
Kurzum: «Konsumenten sparen dort, wo es ihnen am wenigsten weh tut. Das kann für den einen bedeuten, dass er für die Ferien ein billigeres Hotel bucht. Und für den anderen, dass er die Budget-Konfi anstatt der Premiumsorte kauft.»
Ganz allgemein geben die Leute nicht gerne weniger Geld für Dinge aus, die Spass machen. «Gerade in harten Zeiten suchen wir den kleinen Kick beim Konsumieren», sagt Fichter – und relativiert auch.
«Wobei man sagen muss: Im Vergleich mit dem Ausland sind wir ja von harten Zeiten noch weit entfernt.» Die Schweiz ist im internationalen Vergleich bislang relativ gut durch die Inflation gekommen. So lag die Teuerung im April hierzulande bei 2,6 Prozent.
Zum Vergleich: In der EU insgesamt erreichte die Teuerung im April sieben Prozent. Im Nachbarland Österreich lag sie gar bei 9,7 Prozent.