Immer wieder Hirsche mit Plastik im Magen im Graubünden
In Graubünden wurde ein Hirsch mit sechs Kilo Plastik im Magen geschossen. Beim Amt für Jagd und Fischerei ist man sich sicher: Es ist kein Einzelfall.
Das Wichtigste in Kürze
- In Graubünden wurde ein Hirsch mit sechs Kilo Plastikabfall im Magen gefunden.
- Die Dunkelziffer bei solchen Fällen ist gross, meint die Kantonspolizei Graubünden.
Anfang Dezember musste ein Bündner Hirsch erlegt werden, weil er sich zu oft den Dörfern näherte. Nach dem Abschuss dann der Schreckmoment: Im Magen des Tieres wurden sechs Kilo Plastikabfall gefunden.
Wie die Staatskanzlei Graubünden am Dienstag mitteilte, befanden sich die Plastikteile schon jahrelang im Körper des Tieres. Aufgenommen werden diese laut Experten vor allem, wenn Futter von Menschen ausgelegt wird.
Um einen Einzelfall handelt es sich nicht, wie das Amt für Jagd und Fischerei Graubünden gegenüber Nau erklärt. «Solche Rückstände werden jedes Jahr in den Mägen von Hirschen festgestellt», so Amtsvorsteher Adrian Arquint.
Genaue Zahlen könne man jedoch nicht nennen. Doch in anderen Kantonen ist das Problem offenbar nicht bekannt. Auf Anfrage heisst es beim Jagdinspektorat des Kantons Bern, dass noch keine solchen Fälle vorgekommen seien. Auch im Wallis tönt es ähnlich.
«Der Plastik im Magen dieses Hirsches war ein Zufallsfund», so Amtsvorsteher Arquint. Die Menge von sechs Kilo sei jedoch erstaunlich.
Dunkelziffer ist gross
«Die Tiere befinden sich im Winter in der Nähe von Siedlungen und werden von Futterresten angelockt. Wenn sich beispielsweise auf einem Komposthaufen noch Plastikabfall befindet, ist die Gefahr gross, dass dieser von den Tieren ebenfalls aufgenommen wird», so Arquint. Da nur einige der geschossenen Hirsche so untersucht werden, ist die Dunkelziffer gross.
Solche Vorfälle lassen sich jedoch verhindern. Generell gilt: Möglichst alle Futterquellen ausserhalb der Reichweite von Tieren lagern. Ausserdem ist es sinnvoll, wenn Hirsche, die sich in Dörfern aufhalten, dem Wildhüter gemeldet werden.