Irrer Preisanstieg: Zürcherin muss langjähriges Zuhause verlassen
In Zürich steigen die Mietkosten enorm. Eine Betroffene musste deshalb ihr Zuhause verlassen – nach 20 Jahren.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Blüemliquartier in Zürich-Altstetten steigen die Wohnungsmieten unaufhaltsam.
- Eine langjährige Bewohnerin des Quartiers konnte sich ihr Haus nicht mehr leisten.
- Das Beispiel der Zürcherin zeigt die fortlaufende Gentrifizierung exemplarisch.
An der Edelweissstrasse 33 im Zürcher Blüemliquartier steht ein unscheinbares zweistöckiges Haus. Doch trotz seiner bescheidenen Erscheinung liegt die Miete bei 4500 Franken im Monat.
Ein Betrag, der für Menschen wie Yvonne Kunz unerschwinglich geworden ist, wie der «Beobachter» schreibt.
Kunz, eine Journalistin und Autorin, lebte bis vor einem Jahr in diesem Haus. Die 52-Jährige hat zwei Jahrzehnte im Blüemliquartier gelebt und hier ihre Tochter grossgezogen. «Es war ein Zuhause.»
Vor zwei Jahren jedoch meldete die Vermieterin Eigenbedarf an und Kunz musste ausziehen. Die Vermieterin zog dann nicht ein, das Haus wurde jedoch neu vermietet – an eine WG. Nach langer Suche konnte Kunz keine neue Bleibe im Quartier oder in der näheren Umgebung finden.
Mieten steigen unaufhaltsam
Seit eineinhalb Jahren lebt Yvonne Kunz nun in Winkel ZH, nahe beim Flughafen. «Ich bin ein Aufwertungsopfer, anders kann man es nicht sagen.»
Die Mieten im Quartier sind astronomisch hoch: Angebote für 5000 Franken im Monat sind keine Seltenheit. In den letzten 15 Jahren haben fast ein Fünftel der Grundstücke im Quartier den Besitzer gewechselt.
Die Gründe für den unfreiwilligen Wegzug sind vielfältig und individuell. Doch eines ist klar: Wohnen in der Stadt wird immer teurer, besonders in begehrten Quartieren wie dem Blüemliquartier.
«Im Moment scheint kein Preis zu hoch»
Immer wieder sorgen Miet- oder Kauf-Inserate aus der Region Zürich mit horrenden Preisen für Schlagzeilen. Kürzlich etwa wurde ein einfaches Reihenhüsli im selben Quartier für 2,25 Millionen Franken versteigert.
Ein grosser Batzen: Für einen Kaufpreis von 2,25 Millionen Franken braucht es ein Eigenkapital von mindestens 450'000 Franken. Hinzu kommt ein Mindesteinkommen von 359'000 Franken.
Yvonne Hess, die ebenfalls im Blüemliquartier wohnt, sagt zum «Beobachter»: «Im Moment scheint kein Preis zu hoch, um einen Käufer zu finden. Ich frage mich, wohin das führt.»