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Israel-Krieg: Attacken gegen Juden nehmen in der Schweiz zu

Kaspar Schwarzenbach
Kaspar Schwarzenbach

Bern,

Seit der Israel-Krieg ausgebrochen ist, erlebt die Schweiz einen rasanten Anstieg antisemitischer Vorfälle. Jüdinnen und Juden befürchten weitere Eskalationen.

Israel-Krieg
Seit dem Israel-Krieg nimmt der Hass gegen Jüdinnen und Juden in der Schweiz zu. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz erlebt einen beispiellosen Zuwachs antisemitischer Vorfälle im ganzen Land.
  • SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner betont, das Sicherheitsgefühl hierzulande nehme ab.
  • Im Vergleich zu früheren Eskalationen sei dies aussergewöhnlich und besorgniserregend.

Seit der Israel-Krieg ausgebrochen ist, erlebt Europa eine regelrechte Welle von antisemitischen Vorfällen – auch die Schweiz: Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) verzeichnet eine unvergleichbare Zunahme antisemitischer Attacken.

Auch im Vergleich zu früheren Eskalationen sei dieser Anstieg «aussergewöhnlich und besorgniserregend», wie SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner auf Anfrage von Nau.ch erklärt.

Antisemitismus SIG Zuwachs
Ein antisemitischer Telegram-Post verkündet, dass die Medien unter der Kontrolle der «Zionisten» stehen. - zVg

Oft wird dieser Judenhass im Internet zur Schau gestellt: Alleine im Zeitraum zwischen dem 7. und dem 27. Oktober wurden 173 Vorfälle beim Dachverband der jüdischen Gemeinden in der Schweiz gemeldet, wie die «NZZ» berichtet. Normalerweise gehen beim SIG rund 70 Meldungen pro Monat ein – ein besorgniserregender Zuwachs!

Bespuckt, angeschrien und geschlagen

In der realen Welt verzeichnet der SIG einen ähnlichen Anstieg, seit der Israel-Krieg ausgebrochen ist. Bis zum 25. Oktober ereigneten sich in der Schweiz 33 unterschiedliche Vorfälle, darunter vier Tätlichkeiten: In Winterthur ZH wurde ein Mann von Jugendlichen angepöbelt, bespuckt und mit pro-palästinensischen Slogans angeschrien. Grund für die Attacke: eine Halskette mit dem Davidstern, die der Mann um den Hals trug.

Zwei weitere Juden wurden am Bahnhof in Stadelhofen ZH mit Faustschlägen traktiert. Die jüdische FDP-Kantonsrätin Sonja Rueff-Frenkel wurde öffentlich als «Scheiss-Jude» beschimpft. In Basel wurde ein Sicherheitsbeamter vor der grossen Synagoge provoziert und angespuckt.

Israel-Krieg
Der Zytglogge in Bern erstrahlt in der Flagge Israels – aufgenommen am 12. Oktober 2023, kurz nachdem der Israel-Krieg ausgebrochen ist. (Symbolbild) - keystone

Daneben berichtet der SIG von zahlreichen antisemitischen Schmierereien und von Hassbriefen und Hassmails an jüdische Organisationen und Privatpersonen. Üblicherweise stellen solche Vorfälle in der Schweiz eine absolute Seltenheit dar.

Kreutner betont, dass die Anspannung innerhalb der gesamten jüdischen Gemeinschaft in der Schweiz derzeit gross sei: «Hierzulande und weltweit häufen sich Übergriffe und Drohungen gegen jüdische Institutionen. Das Sicherheitsgefühl nimmt ab.»

Hamas verbreitete schon vor Israel-Krieg antisemitische Propaganda

Die genauen Hintergründe der Vorfälle bleiben im Dunkeln. Mit Blick auf den Auslöser der Antisemitismuswelle braucht es jedoch wenig Fantasie, um hinter den Vorfällen religiöse Motive zu entlarven.

Immer wieder skandieren Demonstrierende an Pro-Palästina-Kundgebungen offen antisemitische Parolen. In der Ideologie der Hamas ist Antisemitismus als zentraler Bestandteil zu verstehen. Gemäss Hamas-Gründungscharta sind Juden «eifrig dabei, Unheil auf Erden zu stiften».

Demnach stecken Juden hinter beiden Weltkriegen, Kolonialismus und Imperialismus, um nur einige Beispiele zu nennen: «Es gibt keinen Krieg, bei dem sie nicht hinter den Kulissen ihre Finger im Spiel hätten», wie die Gründungscharta behauptet.

«Religion, Politik und Extremismus dürfen nicht vermischt werden»

Auch SIG-Generalsekretär Kreutner ist überzeugt, dass Religion im Israel-Krieg eine gewisse Rolle spiele. Gleichzeitig betont der SIG-Generalsekretär: «Religion, Politik und Extremismus dürfen aber nicht einfach vermischt werden.» Die Hamas sei eine islamistisch-nationalistische Terrorgruppierung und vertrete keineswegs «den Islam».

Macht Ihnen der zunehmende Antisemitismus Sorgen?

Kreutner zeigt sich allen Widrigkeiten zum Trotz zuversichtlich. Man dürfe gerade jetzt nicht zulassen, dass der Konflikt mit diesen Emotionen in die Schweiz überschwappe: «Für uns, als Gesellschaft, gilt es, Extremismus, Hass und Gewalt klar entgegenzutreten.»

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