Israel-Krieg: Rassismus-Kommission warnt vor Antisemitismus-Zunahme
Die Intensität und die Anzahl der Antisemitismus-Vorfälle in der Schweiz würden auffallen, sagt die Präsidentin der Anti-Rassismus-Kommission.
Das Wichtigste in Kürze
- Martine Brunschwig Graf warnt vor mehr Antisemitismus-Vorfällen in der Schweiz.
- Die Präsidentin der Kommission gegen Rassismus weist auf die Polarisierung hin.
Die Präsidentin der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus, Martine Brunschwig Graf, warnt vor einer Zunahme von antisemitischen Vorfällen in der Schweiz. Der Nahostkonflikt dürfte nicht in die Schweiz exportiert werden.
Die ehemalige Genfer FDP-Nationalrätin sagte am Sonntag in der Tagesschau des Westschweizer Fernsehens RTS, die erneute Zunahme von antisemitischen Vorfällen sei nichts Neues. Eine solche Zunahme sei auch 2011 und 2014 verzeichnet worden – immer wenn sich der Nahostkonflikt intensiviert habe.
«Doch heute sind es die Intensität, die Zahl der Vorfälle und die Polarisierung, welche auffallen – Tendenzen, die es zu beachten gilt», so die Präsidentin der Antirassismuskommission.
Brunschwig Graf beobachtet abgesehen von Gewalt gegen Juden auch Spannungen gegen Muslime. «Der Rassismus und der Antisemitismus betreffen uns alle», sagt sie.
Befragt zu gehässigen Kampagnen gewisser Parteien sagt die Genferin, letztere seien frei in der Wahl ihrer Themen. Doch dürften sie nicht zu Hass aufrufen, um ihre Positionen zu verteidigen.
Aufmerksamer gegenüber Rassismus
Brunschwig Graf hat in den letzten zwölf Jahren an der Spitze der genannten Kommission eine Zunahme des Bewusstseins für die Rassismusproblematik festgestellt. «Mehr als 60 Prozent der Leute finden, dass Rassismus in der Schweiz ernst genommen und bekämpft werden muss», sagt sie.
Auch die Medien seien Rassismus gegenüber aufmerksamer geworden.
Anfang 2024 wird die im Oktober nicht wiedergewählte Freiburger SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel das Präsidium der Kommission gegen Rassismus übernehmen. Brunschwig Graf gibt ihr Amt Ende Jahr ab.