Aussenminister Cassis fordert mehr Anstrengungen gegen Antisemitismus und zieht historische Vergleiche zwischen NS-Deutschland und den Hamas.
Ignazio Cassis
Bundesrat Ignazio Cassis spricht während einer Medienkonferenz des Bundesrates. (Archivbild) - KEYSTONE/Peter Klaunzer

Bundesrat Ignazio Cassis fordert mit Blick auf die zunehmenden Fälle von Antisemitismus in der Schweiz seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas «einen klaren Diskurs mit konkreten Taten». Dies schrieb er in einem Gastbeitrag in der Westschweizer Zeitung «Le Temps» anlässlich des 85. Jahrestags der Kristallnacht in Nazi-Deutschland.

«Viele unserer jüdischen Mitbürger haben Angst, ihre Wohnung oder ihr Haus zu verlassen, eine Kippa aufzusetzen oder den Davidstern als Anhänger zu tragen. Sie werden angegriffen und beschimpft«, schrieb der Aussenminister. Er bezeichnete es als »unerträglich«, was diese Menschen erdulden müssen.

Cassis zieht historische Vergleiche

Cassis zögerte nicht, Parallelen zu ziehen zwischen der Kristallnacht vom 9. auf den 10. November 1938, in der Hunderte von Juden getötet und Synagogen, Geschäfte und jüdische Wohnungen verwüstet wurden, dem Holocaust und den Angriffen der palästinensischen Hamas in Israel am 7. Oktober. In all diesen Fällen, so argumentierte er, «wurden Träume und Hoffnungen im Namen einer unmenschlichen Ideologie zerstört, die keine Vielfalt erträgt.»

«Wir haben eine kollektive und individuelle Verantwortung, den Antisemitismus zu bekämpfen», fuhr der Tessiner fort. Neben den bereits ergriffenen Massnahmen, wie dem verstärkten Schutz der jüdischen Gemeinden und Institutionen in der Schweiz, ruft der Cassis dazu auf, «mehr zu tun und wachsam zu bleiben».

Palästinensisches Leid dürfe nicht verschwiegen werden

Der Bundesrat prüfe insbesondere die Möglichkeit und die Modalitäten einer Unterstützung für die Schaffung eines Mediations- und Vernetzungsortes auf der Grundlage eines «innovativen» Projekts des Kantons St. Gallen.

Zum Leid der Palästinenser, das «auch nicht verschwiegen werden darf», hielt Cassis fest, dass die Schweiz «sich weiterhin mit Nachdruck für die Werte Frieden, Menschlichkeit und Hilfe für andere einsetzt». Er erinnerte daran, dass die Schweiz weitere 90 Millionen Franken für die Opfer in der Region bereitgestellt hat.

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