Jeder Fünfte ist ein Tourist: Walliser sollen nicht in den Notfall
Das Wallis warnt in der Ferienzeit vor einer Überlastung der Notaufnahmen. Touristen machen rund einen Fünftel aus – und kommen nicht nur wegen Skiunfällen.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Walliser Bevölkerung soll Notfallstationen in Skiferien meiden.
- Der Touristenansturm droht die Walliser Notfallstationen zu überlasten.
- Bei kleineren Problemen sollte «der erste Reflex» der Kontakt zum Hausarzt sein.
Der Kanton Wallis warnt in einer Mitteilung: Einheimische sollen die Notfallstationen während der Ferienzeit meiden. Denn mit den vielen Touristen drohe sonst eine Überlastung.
Das Problem: Viele kommen schon mit leichten Verletzungen oder Grippeerkrankungen in den Notfall.
Diese Leute werden nun dazu aufgerufen, zuerst einen Hausarzt oder eine Notfallnummer zu kontaktieren.
Ein Fünftel der Patienten sind Touristen
Das Anliegen wird auch vom Spital Wallis und von der Walliser Ärztegemeinschaft unterstützt.
Gegenüber Nau.ch erklärt Sprecherin Célia Clavien vom Spital Wallis: Täglich suchen in diesen stark frequentierten Ferienzeiten durchschnittlich 130 Patienten die Walliser Notaufnahmen auf.
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An Spitzentagen sind es weit über 200. Gemäss Schätzungen sind 20 Prozent von ihnen Touristen.
Diese kommen mit verschiedensten Problemen. «Es gibt ‹von allem etwas›», sagt Clavien. Neben den Skiunfällen gibt es beispielsweise auch solche, die an der Grippe erkrankt sind.
Auf die Frage, mit welchen «leichten Verletzungen» die Einheimischen kommen, zählt Clavien auf: «Verstauchungen, leichte Schnittwunden, harmlose Grippezustände, Rückenschmerzen.»
Diese Probleme könnten genauso von einem Hausarzt behandelt werden.
Hausärztemangel als Mitgrund für Notaufnahme-Ansturm
Allerdings gibt es auch Gründe, wieso Patienten trotzdem oft in den Notfall kommen. Nicht immer liegt es an ihnen selbst.
Clavien nennt mehrere solche Ursachen.
Ein Problem ist der Hausärztemangel. Praxen sind zudem am Abend und am Wochenende oft geschlossen oder die Wartezeit für einen Termin ist schlicht zu lang.
Weitere Gründe sind die Ungeduld und das fehlende Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit der Patienten.
Was die Walliser Behörden mit dem Appell an die Menschen bewirken wollen, ist klar: «Sie sollen ihre Situation und die Alternativen abwägen, bevor sie sich in die Notfallstation begeben», sagt Clavien.
«Der erste Reflex» sollte sein, «mit seinem Hausarzt Kontakt aufzunehmen».
Das Spital Wallis hat zwei Notfallstandorte, die rund um die Uhr offen sind – in Visp und in Sion.
Dazu kommt die Station in Martigny, die jeweils von 7 Uhr bis 19 Uhr offen ist. Im Spital in Sierre gibt es zudem von Montag bis Freitag von 9 Uhr bis 18 Uhr einen medizinischen Bereitschaftsdienst.