Vater

Jetzt spricht der Vater der Skitour-Vermissten (28)

Kira Schilter
Kira Schilter

Region Visp,

Der Körper der Freiburgerin (28) konnte nach dem Skitouren-Unglück im Wallis immer noch nicht geborgen werden. Nun erzählt der Vater, wie er damit umgeht.

Suchtrupp Tête Blanche
Ein Suchtrupp versucht, die letzte vermisste Person ausfindig zu machen. Für deren Vater besteht beinahe keine Hoffnung mehr. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine junge Frau ist vor einem Monat nach einem Sturm im Wallis verschollen.
  • Sie war auf dem Tête Blanche mit ihrem Freund und dessen Familie auf einer Skitour.
  • Jetzt spricht ihr Vater zum ersten Mal über das Unglück.
  • Er habe ein Stück von sich selbst verloren.

Vor einem Monat ereignete sich die Tragödie auf dem Tête Blanche im Wallis: Die 28-jährige Sara B.*, ihr Freund Matthieu T.* und seine Familie gerieten bei einer Skitour in einen Sturm. Die Leichen der Familie T. konnten geborgen werden. Saras Körper bleibt verschollen.

Jean B.*, Saras Vater, spricht nun erstmals öffentlich bei «La Liberté» über das Unglück: «Ich habe einen Teil von mir selbst verloren. Es war, als würde man ein Stück meines Körpers abreissen. Es war fast ein körperliches Gefühl.»

Der 67-Jährige erinnert sich an die schaurige Nacht: «Die Rettungskräfte kamen am Samstagabend zurück und sagten mir, sie hätten die Unglücksstelle nicht erreichen können. Am nächsten Tag fanden sie fünf Leichen – aber meine Sara war nicht dabei. Sie fanden ihren Rucksack und ihre Ski – aber sie selbst blieb verschwunden.»

«Sie hatte Erfolg, in allem, was sie machte»

Seine Tochter sei eine strahlende Persönlichkeit gewesen, leuchtend und lachend, erzählt Jean: «Sara lebte ihr Leben mit 200 Kilometern pro Stunde.» Sie arbeitete als Juristin und liebte Sport und die Natur. «Sie hatte Erfolg in allem, was sie machte», sagt der stolze Vater.

Zwei Tage vor dem tragischen Unfall habe er sie zum letzten Mal gesehen: «Sie sagte mir, dass sie die Strecke von Zermatt nach Arolla gehen würde. Ich fragte sie, ob sie sich sicher sei, wegen des Wetters – aber sie beruhigte mich

Der Vater habe Sara und seiner Schwester einen Schmuckanhänger aus Gold geschenkt, schreibt die Zeitung: «Sara hat ihn immer getragen. Aber kurz bevor sie auf diese Tour gegangen ist, hat sie ihn bei ihrer Schwester gelassen. Ich kann nicht anders, als darin ein vorausschauendes Zeichen zu sehen.»

Nun hat Jean die Hoffnung beinahe verloren: «Niemand kann eine Nacht in solchen Bedingungen überleben.» Obwohl Sara noch nicht offiziell für tot erklärt wurde, ist Jean überzeugt: «Es fielen letzte Woche zwei weitere Meter Schnee.» Es bestehe kaum Hoffnung, ihren Körper bald zu finden.

Mitgefühl von allen Seiten

Der 67-Jährige findet Trost bei seinen Freunden: «Sie rufen mich oft an und wir reden über banale Dinge. Das tut mir gut, das hält mich aufrecht.» Und: «Jedes Mal, wenn ich eine Kapelle sehe, zünde ich eine Kerze an. Ich sage mir, dass es das Schicksal war.»

Viele Bergliebhaber würden ihm zudem schreiben, dass sie immer an Sara denken würden, wenn sie am Tête Blanche vorbeigehen. So etwas tue gut zu hören. «Auch wenn nichts unsere Sara zurückbringen kann.»

*Namen von der Redaktion geändert

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Kommentare

User #5206 (nicht angemeldet)

Der Totenkult mittels Kerzen ist unterirdisch. Hört mal endlich auf damit. Die geistliche Welt interessiert das irdische nicht, ausser ob jemand sich durch Glauben erretten lies bevor er starb. Alle anderen sind ennet dem Styx im Hades und warten auf den Abyssos.

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