Kameramann Renato Berta: Restrospektive in der Cinémathèque suisse

Keystone-SDA
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Lausanne,

Seit 1969 hat Kameramann Renato Berta mehr als 120 Filme gedreht und mit grossen Regisseuren zusammengearbetet. Keystone-SDA traf den gebürtigen Tessiner in der Cinémathèque suisse in Lausanne, die ihm eine Retrospektive widmet.

Renato Berta. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Schweizer Filmarchiv Cinémathèque suisse, in dem das Interview stattfindet, sei nicht die erste Institution, die ihm eine Retrospektive widme, sagt Renato Berta.

In Paris und in Frankreich, wo der 77-Jährige seit den 1980er Jahren lebt und dessen Staatsbürgerschaft er besitzt, wurde er mehrfach geehrt. Unter anderem mit der Auszeichnung als Ritter des Ordens der Künste und der Literatur.

Berta hatte nach einer Mechanikerlehre das renommierte Centro Sperimentale di Cinematografia in Rom besucht und arbeitete ab 1969 mit Vertretern des Neuen Schweizer Films wie Alain Tanner und Claude Goretta sowie Daniel Schmid.

Ausgelöst durch den Film «Charles mort ou vif» von Alain Tanner, der 1969 in Locarno mit dem Goldenen Leoparden ausgezeichnet wurde, setzte Berta seinen «glücklichen» Weg fort, wie er es nennt: «Dieser Film war der Beginn einer sehr wichtigen Lebensdynamik für mich, ich hatte in dieser Hinsicht wirklich unglaubliches Glück, aber man muss auch wissen, wie man damit umgeht.»

Seit den 1980er Jahren ist Bertas Erfahrung im französischen Autorenkino bei Regisseuren wie Jean-Luc Godard und Alain Resnais, um nur einige zu nennen, gefragt. «Begegnungen zur richtigen Zeit» hätten ihn mit ihnen zusammengeführt, so der Kameramann. «Es müssen Vibes sein, die zusammenpassen.»

1974 ist Renato Berta «bereits in der ganzen Welt herumgekommen». Dreharbeiten mit dem israelischen Regisseur Amos Gitai in Israel oder mit Shajin N. Karun in Indien etwa hätten es ihm ermöglicht, «die Welt auf eine tiefgreifende Weise kennenzulernen». Und er erklärt: «Im Kino muss man die Realität, die man sich vorstellt, und die Realität, die man entdeckt, vereinen». Einen Regisseur zum ersten Mal zu treffen, heisse, langsam eine gemeinsame Basis aufzubauen - «was sehr anregend und angenehm ist».

Berta spricht von einem «Glück», berühmte Schauspieler gefilmt zu haben. Er verweist auf die Zusammenarbeit mit Marcello Mastroianni, mit dem er sich sofort gut verstand, oder mit Michel Piccoli, einem französischen Schauspieler mit Tessiner Wurzeln, mit dem er «eine sehr gute Beziehung» pflegte.

Renato Berta glaubt nicht, dass er eine eigene Handschrift hat. Obwohl die Kritiker eine gewisse Konstanz in seiner Arbeit erkennen können, «hat jeder Film seine eigene Besonderheit, so dass ich nicht auf dieselbe Art und Weise filmen kann», sagt er und fügt hinzu: «Wenn man meinen Einfluss zu sehr spürt, gibt es ein Problem». Die Bilder würden im Dialog mit einem Regisseur entstehen, erklärt er, «man kann nur Freiheit finden, wenn man sehr genaue Regeln befolgt, innerhalb derer man improvisieren kann».

Neben seiner Arbeit für Kino und Fernsehen hat Berta die Cinémathèque suisse bei einer Reihe von Restaurierungen alter Filme unterstützt. «Mit der digitalen Revolution entdecke ich viele Filme wieder, die ich vor fünfzig Jahren auf einem anderen Medium gemacht habe», sagt er. Dank der modernen Technik gelinge es, eine gewisse Qualität zu erhalten, die eine andere Art des Filmgenusses ermögliche.

Der unermüdliche Berta hat erst vor wenigen Tagen die Dreharbeiten zu Philippe Garrels «Le grand chariot» abgeschlossen: «Ich habe das Glück, eine Arbeit zu machen, die mich interessiert», sagt er, wobei er sich immer noch die Freiheit nimmt, ein Angebot abzulehnen, wenn es nicht seinen Erwartungen entspricht.

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