Kanton Zürich gibt Kirchgemeinden Empfehlungen zur Personalführung
Die Zürcher Kirchgemeinden erhalten Empfehlungen zur Personalführung, um Missbrauch vorzubeugen.
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Um Missbrauch in der Kirche vorzubeugen, sollen die Verantwortlichen für die Anstellung von Seelsorgepersonal das Personalrecht korrekt anwenden und ihre Führungsrolle wahrnehmen können. Aus diesem Grund hat der Kanton Zürich eine Umfrage bei den katholischen Kirchgemeinden in Zürich durchgeführt und ihnen nun Empfehlungen zur Personalführung ausgesprochen.
Die Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich beauftragte für die Umfrage das statistische Amt des Kantons Zürich, wie sie am Montag mitteilte. Die Kirchgemeinden beantworteten Fragen zu ihrem Wissen zu personalrechtlichen Fragen und Vorgaben, zum Beispiel zu Abläufen bei der Anstellung von Kirchenpersonal oder zum Umgang mit Missbrauchsthemen in Kirchgemeinden.
Befragt wurden alle 74 römisch-katholischen Kirchenpflegen im Kanton. 60 machten bei der freiwilligen Befragung mit, das sei ein Rücklauf von 81 Prozent, heisst es weiter.
Ergebnisse zeigen Verbesserungspotenzial
Zwar zeigten die Ergebnisse, dass die Kirchgemeinden grösstenteils gut arbeiteten, heisst es in der Medienmitteilung. Sie zeigten aber auch Verbesserungspotenzial auf.
Beispielsweise könnte die Unterstützung der Kirchgemeinden in der Personalführung verbessert werden – durch obligatorische Schulungen. Weiter sollen die Personalrekrutierung und die Mitarbeitendenbeurteilung transparenter werden. Konkret sollen pastorale Beurteilungen wie Fördergespräche in Anwesenheit von mindestens einem Kirchenpflegemitglied geführt werden.
2023 hatte die Universität Zürich eine Studie zum Ausmass des sexuellen Missbrauchs im Umfeld der römisch-katholischen Kirche seit Mitte des 20. Jahrhunderts veröffentlicht. Diese zeigte, dass Priester und Ordensangehörige in der Schweiz seit 1950 über 1000 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen hatten, wobei die Dunkelziffer hoch sein dürfte.