Das Kantonsspital Graubünden in Chur hat grosse Sorgen. Mittlerweile ist eine Schliessung der Kinder-Intensivstation nicht mehr auszuschliessen.
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Das Spital Walenstadt. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kantonsspital Graubünden in Chur fürchtet um seine Kinderintensivstation.
  • Das liegt an einem Plan, der die hochspezialisierte Medizin in der Schweiz betrifft.
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Die Übernahme des Spitals Walenstadt, steigende Patientenzahlen und verbesserte Arbeitsbedingungen haben für das Kantonsspital Graubünden (KSGR) das Jahr 2022 geprägt. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn von 14 Millionen Franken, 5 Millionen mehr als im Vorjahr. Sorgen bereitet der drohende Verlust der Kinder-Intensivpflege aufgrund von interkantonalen Vereinbarungen.

2022 war das erste ganze Geschäftsjahr seit der Integration der Klinik Gut in die Spitalgruppe um das KSGR. Das erklärte Spital-CEO Hugo Keune am Mittwoch vor den Medien in Chur. Dies wirkte sich auf die Zahlen aus.

Der Umsatz kletterte um 15 Prozent auf 472 Millionen Franken. Die stationären Behandlungen nahmen um 18 Prozent auf 22'458 Fälle zu. 116'465 ambulante Fälle führten zu einem Taxpunktewachstum von 6 Prozent.

Kantonsspital Graubünden
Das Kantonsspital Graubünden in Chur. - Nau.ch / Stephanie van de Wiel

Das Kantonsspital Graubünden hat ein Massnahmenbündel zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beschlossen. Damit wolle man dem Mangel an Fachkräften, aber auch der Ermüdung des Spitalpersonals nach der Corona-Zeit zu begegnen. Verbessert wurden etwa die Nachtzuschläge und die Dienstpläne, aber auch an der Arbeits- und Führungskultur wurde gearbeitet.

«Mit 12 Millionen Franken war dies das grösste Massnahmenpaket, dass das Kantonsspital jemals für seine Mitarbeitenden getroffen hat», erklärte der Spitalchef.

Kahlschlag auf der Kinder-Intensivstation befürchtet

Im laufenden Jahr beschäftigen Entscheide der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (IVHMS) die Spitalverantwortlichen in Chur. Die IVHMD wurde im Auftrag des Bundes geschaffen, um in der hochspezialisierten Medizin eine gesamtschweizerische Planung vorzunehmen.

Laut Spitalchef Keune planen die Gremien der IVHMS, dem Kantonsspital diverse Leistungsaufträge nicht mehr zu erteilen. Hauptsächlich jedoch aus dem Bereich der Intensivmedizin für Kinder und Jugendliche. Es geht um die Intensivpflege von Neugeborenen und von Kindern mit schweren Traumaverletzungen. Ebenso geht es um Krebsbehandlungen bei Kindern und die Gynäkologie.

Kantonsspital Graubünden: Ausführung der Regelung wird absurd

Sollten diese Behandlungen am Kantonsspital wegfallen, dann befürchten die Verantwortlichen, die ganze Kinder-Intensivstation schliessen zu müssen. Die Arbeit dort wäre für viele hochqualifizierte Ärzte nicht mehr reizvoll.

«Immer mehr Behandlungen werden ohne medizinischen Grund als hochspezialisiert definiert.», erklärt Keune. Auf diese Weise würde der Grundgedanke, diese Fälle zu verlegen, ad adsurdum geführt. Dabei gehe es nämlich oft um Behandlungen, die am Kantonsspital täglich durchgeführt würden.

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