Klassenlose S-Bahn hat in der Schweiz keine Chance
Mehr Platz, weniger Gedränge und nur noch eine Klasse. Der Zürcher Verkehrsverbund prüft die Abschaffung der 1. Klasse. Andere Regionalbetriebe winken ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) prüft die Abschaffung der 1. Klasse.
- Damit will sie die vollen S-Bahn-Züge zu Stosszeiten entlasten.
- Für andere Regionalverkehrs-Betriebe sind klassenlose S-Bahnen kein Thema.
Heiss, eng und laut. Besonders zu Stosszeiten wird es in den S-Bahnen des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) eng. Nun reagiert der Zürcher Regierungsrat und hat dem ZVV den Auftrag erteilt, die Abschaffung der 1. Klasse zu prüfen.
Dies bestätigt der ZVV gegenüber Nau. Man werde die Abschaffung der Klassen in den nächsten Monaten oder gar Jahren überprüfen. Noch sei jedoch nichts spruchreif. Auch bei anderen regionalen Verkehrsbetrieben scheint die Vereinheitlichung auf eine Klasse derzeit kein Thema zu sein.
Etwa bei Thurbo, der Regionalbahn in der Ostschweiz. Man plane keine Abschaffung der 1. Klasse, wie das Unternehmen auf Anfrage mitteilt. Weiter: «Wir decken die Meinung der SBB, dass die 1. Klasse einem Kundenbedürfnis entspricht.»
Kein Thema in der Zentralschweiz
Jedoch entscheide im Endeffekt der Bund und die Kantone, denn diese würden den Regionalverkehr finanzieren und bestellen. So klingt es auch bei der BLS, die S-Bahnen in der Zentralschweiz betreibt.
Es gebe keine Bestreben, die 1. Klasse abzuschaffen. Auch in den neuen Zügen, die 2021 in Einsatz kommen, sei eine 1. Klasse vorgesehen. Bei der Rhätischen Bahn heisst es ebenfalls: «kein Thema».
Beim Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) zeichnet sich ein leicht anderes Bild. Bereits seit den 70er Jahren haben drei S-Bahn-Linie keine erste Klasse. Auf der RegioExpress Linie RE von Bern nach Solothurn hat es jedoch eine 1. Klasse.
Doch auch dort heisst es: «Der RBS hat nicht vor, dies in absehbarer Zeit zu ändern.» Und was geht beim Fernverkehr? Auf die Frage, ob es bei der SBB Pläne zur Abschaffung der 1. Klasse gibt, heisst es lapidar: «nein».
