Klimastreik, Gleichstellung und die Kurden
Die Organisatoren von Frauen- und Klimastreik schliessen sich zusammen. Gemeinsam wollen sie für die Kurden demonstrieren. Verzetteln sie sich jetzt komplett?
Das Wichtigste in Kürze
- Heute findet in Zürich eine Demonstration für die Kurden in Nordsyrien (Rojava) statt.
- Für die Demonstration arbeiten die Organisatoren von Frauenstreik und Klimademo zusammen.
- In der autonomen Region Rojava scheinen ihre Interessen sich zu vermengen.
Heute Freitagnachmittag wird demonstriert. Am Zürcher Helvetiaplatz geht es los. Skandiert werden Parolen für Rojava.
«Dies ist ein Appell an alle Menschen, zusammen mit uns aufzustehen gegen den grausamen Krieg der Türkei und deren dschihadistischen Verbündeten gegen die Menschen in Nord- und Ostsyrien», so die Streik-Organisatoren.
Verzettelt sich der Klimastreik?
Mit von der Partie sind aber nicht nur Freundinnen und Freunde der betroffenen Kurden. Dabei sind vor allem die Jugendlichen der Klimastreikbewegung und die Beteiligten des Zürcher Frauenstreiks.
Frauen, Natur, autonome kurdische Region Rojava. Wie das alles zusammen passt? «Bestens», versichern die Organisatorinnen der Demonstration.
Denn: «Ökologie, Demokratie und Frauenbefreiung sind die Grundpfeiler, auf denen die Föderation Nordostsyrien (Rojava) aufbaut.» Um das Einhalten der Grundpfeiler einzuhalten, wurde ein Gesellschaftsvertag aufgesetzt.
Gleichstellung in Leitungspositionen besser als bei uns
Dieser Vertrag garantiert die rechtliche Gleichstellung der Geschlechter und setzt Gewalt und Ausbeutung von Frauen unter Strafe. Auf politischer Ebene gehen die Gremien der Gesellschaft mit gutem Beispiel voraus.
«Alle Räte und anderen Organe haben immer einen Co-Vorsitz von einem Mann und einer Frau», erklärt die Frauenstreikleitung Zürich. Zudem werde in allen politischen Organen mindestens 40 Prozent Frauenanteil angestrebt.
Investiert werde zudem in «eine Vielzahl von Frauenprojekten. Dazu gehören Frauenhäuser, Frauenkooperativen und die Frauenbildung».
Gezwungen, das Klima zu retten
Die ökologische Frage sei in der autonomen kurdischen Region «omnipräsent, weil die Region massiv unter der ökologischen Krise leidet. Zusätzlich zum Krieg, der zu grosser Verschmutzung und Zerstörung führt, gibt es in Rojava kaum Bäume.»
Das Assad-Regime habe viel Holz für die Bauwirtschaft geschlagen. Die nordsyrischen Gebiete hätten dem Regime über Jahrzehnte als Kornkammer gedient. «Die gesamte Region wurde entwaldet und mit Monokulturen ausgelaugt. Dies führte zur Austrocknung.»
Diesen Problemen trete Rojava mit der Suche nach nachhaltigen, innovativen Lösungen entgegen. «Deswegen ist das Gesellschaftsmodell von Rojava auch eine Inspiration für die Klimabewegung in Zürich.»