Konkursamt versteigert Haus von Whistleblower Quadroni
Whistleblower Adam Quadroni machte die Preisabsprachen im Bündner Bauwesen publik. Daraufhin verlor er alles, nun soll sein Haus versteigert werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Haus von Whistleblower Adam Quadroni wird vom Konkursamt im August versteigert.
- Sein Anwalt kritisiert die kurzfristige Ankündigung.
- Denn dadurch droht das Haus zum Schnäppchenpreis verkauft zu werden.
Vor fünf Jahren zeigte Adam Quadroni Zivilcourage – und verlor deswegen alles: Der Bauunternehmer trat an die Öffentlichkeit und teilte mit, dass es im Bündner Baugewerbe zu systematischen Preisabsprachen kam. Deswegen verlor der Whistleblower sein Unternehmen und sein Einkommen, heute ist er pleite.
Nun droht er auch noch sein Zuhause zu verlieren: Sein Haus mit Garage und Anbau im Unterengandin (geschätzter Wert: 1,7 Millionen Franken) wird vom Konkursamt versteigert. Die Auktion, bei der auch seine Jagdhütte mit Umschwung (110'000 Franken) unter den Hammer kommt, findet im August statt. Darüber berichtet SRF.
Gegenüber dem Sender sagt Quadroni: «Es ist unerträglich.» Das Haus sei das Letzte, was ihm noch Halt gebe, er stehe vor dem Nichts.
Matthias Brunner, der Anwalt von Quadroni, kritisiert die laut ihm zu kurzfristig Ankündigung: Potentielle Käufer hätten keine Zeit, um seriöse Angebote zu prüfen. Dies würde die Qualität der Angebote schmälern. «Es besteht das Risiko, dass das Haus zum Schnäppchenpreis verhökert wird.» Dies würde auf Kosten Quadronis gehen.
Das Unterengadiner Bertreibungs- und Konkursamt weist die Kritik zurück. Zwei Monate seien im üblichen Rahmen, auch andere Versteigerungen habe man so abgewickelt.
Erhält Quadroni eine Entschädigung für seine Tätigkeiten?
Laut Brunner führe die kurze Zeit auch dazu, dass Quadroni nicht selbst eine Lösung, eventuell mit der Regierung, finden könne. Denn offen ist, ob der Whistleblower für seine Tat eine Entschädigung erhalten wird. Dazu gab es ein erstes Gespräch vor eineinhalb Jahren. Die Regierung habe aber mitgeteilt, dass sie zuerst weitere Verfahren abwarten wolle, so Brunner.
Die Bündner Regierung hat nach Quadronis Publikmachen der Preisabsprachen eine Untersuchungskommission eingesetzt. Nach deren Bericht sprach die Regierung Quadroni «Respekt, Dank und Anerkennung» aus. Für Brunner nur selbstverständlich, denn: «Es ist unbestritten, dass der Kanton von Quadronis Zivilcourage profitiert hat.» Dank seinen Tätigkeiten seien mittlerweile Millionenbeträge dem Kanton zugeflossen.
Adam Quadroni selbst findet den Zeitpunkt auch nicht gut. Er sagt, er erhoffe sich eine gute, faire und annehmbare Lösung. «Für die Liegenschaften und auch für mich persönlich.»