Kostet Geld: Freiwilliger Tierschutz lohnt sich für Bauern nicht

Landwirte, die sich über das gesetzlich geforderte Mass hinaus für das Wohl ihrer Tiere einsetzen, werden finanziell bestraft – die Politik sieht kein Problem.

Tierwohl
Eine Kuh wird von einer Maschine geputzt. Der Rindviehstall trägt dem Tierwohl Rechnung und berücksichtigt die kantonalen Vorgaben in Bezug auf Nachhaltigkeit. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Landwirte, die sich fürs Tierwohl einsetzen, bleiben auf ihren Kosten sitzen.
  • Die Bundesbeiträge reichen nicht aus, um die Mehrkosten zu decken.
  • Das Bundesamt für Landwirtschaft in der Schweiz sieht keinen Anlass zur Sorge.

Wenn sie beim Tierschutz mehr leisten, als das Gesetz verlangt, müssen Bäuerinnen und Bauern aus eigener Tasche draufzahlen. Das schreibt der «SonntagsBlick». Ein neuer Bericht des Bundesrats zu den Einkommen von Bauernfamilien zeigt: Ausgerechnet jene Betriebe, die freiwillig bei Tierwohlprogrammen des Bundes mitmachen und strengere Auflagen einhalten, verlieren dadurch oft Geld.

Der Bericht bestätigt: Es sind nicht nur einzelne Betriebe betroffen.

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Diese Situation wurde von mehreren Landwirten während der jüngsten Bauernproteste aufgezeigt. Einer von ihnen ist Beat Schwab aus Niederbipp BE. Er bringt es auf den Punkt: «Alle wollen Tierwohl, aber niemand will dafür bezahlen.»

Bundesbeiträge decken Mehrkosten nicht

Die Bundesbeiträge reichen nicht aus, um die Mehrkosten zu decken. Auch die Prämie, welche Detailhändler für das «Tierwohlfleisch» zahlen, deckt oft die Kosten nicht. Dieses Jahr verschärft sich das Problem sogar. Die Detailhändler senkten kürzlich wegen «rückläufiger Nachfrage» die Prämie.

Und der Bund hat als Teil seines Sparprogramms per Januar 2024 die Tierwohlbeiträge um 15 Millionen Franken gekürzt: Für eine durchschnittliche Kuh gibt es nur noch 75 statt 90 Franken pro Jahr.

Besonders betroffen sind Betriebe, die am Tierwohlprogramm «raus» teilnehmen, wie die Zeitung schreibt. Dieses Programm soll Landwirte dazu anregen, ihre Ställe so umzubauen, dass Tiere mehr frische Luft bekommen können.

Keine Änderung geplant laut Bundesamt

Das Bundesamt für Landwirtschaft in der Schweiz sieht keinen Anlass zur Sorge oder zum Handeln. Der Bericht habe ergeben: Betriebe mit geringeren Umsetzungskosten profitieren stärker von Direktzahlungen.

Trotz dieser scheinbaren Ungleichheit im System sind die Tierwohlprogramme nach wie vor erfolgreich und würden ihren Zweck erfüllen. Das liege daran, dass genügend Bauernhöfe an diesen Programmen teilnehmen würden.

Doch dies wird von Swissmilk, dem Verband der Schweizer Milchproduktion, kritisiert: Viele Betriebe hätten unter politischem Druck teure Investitionen getätigt und werden nun dafür bestraft.

Kommentare

User #6515 (nicht angemeldet)

Wir haben nur ein großes Problem und dass heißt Bundesrat.Allesvwas gut wäre wird von Ihnen boykottiert. Unsere Bauern brauchen dringend Hilfe und Unterstützung. Der Abriss mit den Milchpreis ist die selbe Schweinerei. Auch Schweine sollten alle Werdegang Auslauf haben. Die sollen sich endlich für Tierschutz einsetzen!

User #1771 (nicht angemeldet)

Ich gehe mal durch eine Autowaschanlage nackt!. Das Spitztwasser darf dabei nicht zu warm sein. Man bekommt da bestimmt geduscht und gepflegt wieder raus.

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