Kulturwirtschaft in wichtigen Bereichen hinter der Gesamtwirtschaft
Die Schweizer Kulturbranche brach in der Pandemie deutlich stärker ein, als die Gesamtwirtschaft. Nun hinkt sie beim Wachstum hinterher.
Die Kulturwirtschaft in der Schweiz erholt sich nach der Pandemie zwar langsam, bleibt aber bei wichtigen Indikatoren hinter der Gesamtwirtschaft zurück. Das zeigen Zahlen aus dem Jahr 2021, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag veröffentlicht hat. Die Wertschöpfung des Kultursektors ist mit der Pandemie dreimal stärker eingebrochen als in der Gesamtwirtschaft.
Kulturwirtschaft hinkt umfassend hinterher
Erstmals seit 2011 lag sie im Jahr 2020 unter 15 Milliarden Franken. Im folgenden Jahr 2021 kletterte die Wertschöpfung des Kultursektors zwar wieder auf 15,2 Milliarden Franken, blieb damit aber unter dem Vor-Corona-Niveau. Zudem war dieses Plus von 3,5 Prozent bedeutend kleiner als das Wachstum in der Gesamtwirtschaft; das BIP erhöhte sich im Zeitraum von 2020 bis 2021 um 5,4 Prozent.
Auch bei der Anzahl der Beschäftigen hinkt der Kultursektor der Gesamtwirtschaft hinterher: in Vollzeitäquivalenten ist die Zahl der Beschäftigten von 2020 bis 2021 um ein Prozent gestiegen; in der Gesamtwirtschaft waren es zwei Prozent.
Weniger Kulturbeschäftige bei mehr Kulturunternehmen
Das ist bemerkenswert vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Unternehmen im Kultursektor im selben Zeitraum deutlicher gestiegen ist als in der Gesamtwirtschaft und zudem sogar den Wert von vor der Pandemie übertroffen hat. 2021 gab es in der Schweiz insgesamt rund 65'000 Kulturunternehmen und damit über Eintausend mehr als im Vorjahr. Am Ausgeprägtesten war dieses Wachstum im Bereich Audiovision und Multimedia. Um 1,5 Prozent geschrumpft ist die Anzahl der Unternehmen hingegen im Bereich Buch und Presse.
Die Tatsache, dass die Anzahl der Beschäftigten weniger stark gestiegen ist, die Anzahl der Unternehmen jedoch überdurchschnittlich, zeigt, dass der Aufschwung «vor allem kleine Strukturen» betroffen hat, schreibt das BFS. Vor allem Kulturunternehmen mit weniger als drei Beschäftigten gab es 2021 mehr als in den beiden Jahren zuvor.
Die Kulturwirtschaftsstatistik beschreibt die wirtschaftlichen Aspekte der Kultur. Sie umfasst neben den typischen Kulturbereichen auch jene, in denen Kreativität eine besondere Rolle spielt, wie Architektur, Videospiele oder Werbung.