Kunsthaus Zürich und Sachs-Erben einigen sich auf Monet-Verkauf
In Abstimmung mit den Erben verkauft das Kunsthaus Zürich ein einst von einem jüdischen Sammler erworbenes Monet-Werk. Der hatte sich auf der Flucht befunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Kunsthaus Zürich verkauft ein Gemälde von Claude Monet.
- Dieses hatte sich bis 1939 im Besitz des jüdischen Sammlers Carl Sachs befunden.
- Der damalige Verkauf geschah in einer Zwangslage, nun gab es eine Einigung mit den Erben.
Im Jahr 1939 kaufte das Kunsthaus Zürich das Monet-Gemälde «L'Homme à l'ombrelle» von dem Kunstsammler Carl Sachs (†1945). Der jüdische Industrielle war kurz zuvor mit seiner Frau vor dem NS-Regime in die Schweiz geflohen. Laut eines Berichtes zur Herkunftsforschung des Bildes, sei ein kurzfristiger Verkauf «notwendig zur Sicherung der Existenz des Ehepaars» gewesen.
Kunsthaus Zürich suchte Kontakt zu Erben
Nun haben sich das Kunsthaus Zürich und die Sachs-Erben auf den Verkauf des Werkes geeinigt. Dies gaben die Verantwortlichen in dieser Woche bekannt. Die Höhe des Anteils des Verkaufserlöses, der an die Erben fliessen soll, blieb derweil im Dunkeln.
Aufgrund der Faktenlage und des historischen Sachverhalts habe man den Dialog mit der Familie von Carl Sachs gesucht. Am 5. Juni habe «eine faire und gerechte Lösung» gefunden worden. Dies teilt das Kunsthaus Zürich, mit Verweis auf die Zürcher Kunstgesellschaft, die als Trägerin und Eigentümerin der Sammlung fungiert, mit.
Ernsthafte Umsetzung von Provenienzstrategie
Das Kunsthaus wird das 1865/1867 entstandene Bild nun verkaufen. Gemäss der gütlichen Einigung erhält auch das Kunsthaus einen Anteil des Erlöses. Dieser wird gemäss den ethischen Richtlinien des Internationalen Museumsrats in den Sammlungsfonds fliessen.
Er bedauere, dass «das wunderbare Gemälde» das Kunsthaus nach dem Verkauf wohl verlassen werde«, wird Kunstgesellschaftspräsident Philipp Hildebrand zitiert. Dieser Schritt zeige jedoch, dass die 2023 vorgestellte Provenienzstrategie ernsthaft umgesetzt werde. Das Kunsthaus gehe transparent mit Werken um, bei denen Hinweise auf eine NS-verfolgungsbedingte Zwangslage vorlägen.