Kurden leben seit über 50 Tagen im Transit
Vier kurdische Familien wurden sieben Wochen in der Transitzone des Flughafens Zürich festgehalten. Jetzt konnten zwei Familien den Flughafen verlassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier kurdische Familien stecken seit Wochen im Transitbereich des Flughafen Zürich fest.
- Sie haben in der Schweiz Asyl beantragt.
- Die Situation sei belastend, sagt ein betroffener Familienvater.
20 Kurden stecken seit teilweise über 50 Tagen im Transitbereich des Flughafens Zürich fest. Die vier Familien, die aus Syrien, der Türkei und aus dem Irak über Südafrika in die Schweiz gereist sind, haben hier Asyl beantragt. Ein Teil der Asylgesuche wurden bereits abgelehnt. Die Betroffenen müssen zurück nach Südafrika.
Zwei 13-jährige Mädchen konnten nun mit ihren Familien den Flughafen in Zürich verlassen. Sie wurden in eine Asylunterkunft im Kanton Zürich verlegt, wie das Nachrichtenportal «Watson» berichtet. Die juristischen Hintergründe der Freilassung seien noch unklar. 15 weitere Flüchtlinge befinden sich noch immer im Transitbereich des Flughafens.
Zu den Gestrandeten zählt auch der kurdische Journalist Mustafa Mamay aus der Türkei. Er beschreibt den Alltag in der Transitzone als belastend: «Alle Männer schlafen in einem Raum und alle Frauen und Kinder in einem anderen. Fenster gibt es dort keine», sagt er zu «Watson».
Die Familien würden sich am meisten davor fürchten, in die Türkei ausgeschafft zu werden, wo ihnen Folter und Verfolgung drohten, so Mamay. Besonders hart sei die Situation für die acht Kinder im Transitbereich. «Sie müssen oft weinen und sehnen sich danach, draussen spielen zu können.» Viele von ihnen würden schlecht schlafen.
«Ist sehr bedenklich»
Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne) ist alarmiert: «Dass man Familien, die nichts verbrochen haben und nur ihr humanitäres Recht einfordern, über eine so lange Zeit in Haftverhältnissen behält, ist sehr bedenklich. Gerade auf die Kinder kann sich das traumatisierend auswirken.»
Die Flüchtlingskonvention werde durch den Entscheid des SEM und des Bundesverwaltungsgerichts, die Flüchtlinge nach Südafrika zurückzuschicken, mit Füssen getreten. Südafrika könne nicht als sicherer Drittstaat angesehen werden. «Wir wissen nicht, ob die Flüchtlinge von dort in die Türkei ausgeliefert würden, wo sie höchstwahrscheinlich in Haft kommen werden», warnt die Politikerin.
«Das SEM stellt sicher, dass die Bedingungen erfüllt sind, um die Sicherheit und Integrität der Migranten zu garantieren», sagt Sprecher Lukas Rieder. Jeder Fall werde einzeln geprüft.