Le Matin: Traurige Spezialausgabe zum Ende von Le Matin
Eine 64-seitige Spezialausgabe soll ein letztes Mal an die grösste Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» erinnern. Eine Dernière voller Emotionen.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag erscheint «Le Matin» zum letzten Mal in gedruckter Form.
- Die letzte Ausgabe umfasst ganze 64 Seiten. Dabei ziert eine Todesanzeige die Titelseite.
Mit einer 64-seitigen Spezialausgabe und schlicht gehaltener Todesanzeige auf der Titelseite nimmt die grösste Westschweizer Tageszeitung «Le Matin» Abschied von ihrer Leserschaft. 80'000 Exemplare seien von der letzten Ausgabe gedruckt worden, das doppelte der üblichen Auflage, erklärte der scheidende Chefredaktor Grégoire Nappey gegenüber Keystone-SDA.
Auf der Titelseite vermeldet eine schlichte, in schwarz-weiss gehaltene Todesanzeige mit den Namen sämtlicher Angestellten «zutiefst bekümmert» den Hinschied von «Le Matin». Zudem erschien am Samstag auf Initiative der «kleinen Brüder und Schwestern, Cousins und Cousinen» aller anderen Tamedia-Zeitungen in der Westschweiz in sechs Titeln eine Todesanzeige zum Ende von «Le Matin».
«Le Matin» sei im Morgengrauen des 21. Juli 2018 im Alter von 125 Jahren ohne schmerzlindernde Massnahmen eingeschläfert worden, heisst es darin. Anstelle von Blumen bittet die Trauerfamilie darum, doch bitte «für Informationen zu bezahlen».
Das Ende der orangen DNA
Auf 64 Seiten bietet die Redaktion ihren Leserinnen und Lesern ihre letzten Primeurs, Enthüllungen und Artikel an. Die Redaktorinnen und Redaktoren schreiben über alltägliche und aussergewöhnliche Begebenheiten, erklären die orange DNA der bisher grössten Tageszeitung der Westschweiz, und berichten über unvergessliche Begegnungen.
Die Macher ziehen noch einmal den Hut vor ihrer Leserschaft. Auf acht Seiten gibt die Zeitung einigen Hundert Leserinnen und Lesern ein Gesicht in Form von aufgereihten passähnlichen Fotos mit einigen Testimonials. Es erscheinen auch noch einmal Gesichter aus Politik und Gesellschaft, die der Zeitung in den vergangenen Jahrzehnten die grossen Schlagzeilen geliefert haben.
Medienlandschaft nimmt Abschied
Das Ende von «Le Matin» findet am Samstag in allen anderen Westschweizer Tageszeitungen grossen Widerhall in verschiedenen Schwerpunkten. Das Ende sei ein Jammer für die ganze Romandie, titelt «Le Temps». Populär und frech habe «Le Matin» der Schweizer Medienlandschaft ein Gesicht geben, heisst es in «24 heures». «Le Matin» schlage zwar in neues Kapitel auf, die Medienlandschaft bleibe aber lebendig, heisst es in der «Tribune de Genève».
Weniger Worte verlieren die Zeitungen in der Deutschschweiz. Die NZZ schreibt von einem «turbulenten Ende» der Tageszeitung. Auch in den Tamedia-Blättern wird das Ende von «Le Matin» in einigen wenigen Abschnitten beschrieben. Den meisten ist das Ende am Samstag nicht mehr als eine Kurznachricht wert.