Die Familiengärten der Stadt Bern werden geplündert. Gemüse und Früchte werden einfach geklaut. Bei den Tätern tappt man im Dunkeln.
Schrebergarten
Besonders betroffen vom Diebstahl sind einfach zu erntende Gemüsesorten. Zum Beispiel Zucchini, Bohnen, Tomaten und Gurken. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Hobbygärtner in Bern haben immer mehr mit Diebstahl zu kämpfen.
  • Die Situation scheint stadtspezifisch zu sein.
  • Sie hat aber ein solches Ausmass erreicht, dass Pächter überlegen, aufzugeben.
  • Zum Schutz denkt man an höhere Zäune und Überwachungskameras.
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Die Familiengärten in der Stadt Bern sind eine Institution. Auf 28 städtischen Grundstücken werden insgesamt 2000 Parzellen verpachtet. So begehrt sind die Gärtchen, dass auf der Warteliste sogar 500 Personen stehen.

Allerdings können es einige nicht erwarten, ihre eigenen frischen Produkte anzubauen und zu pflücken. Sie plündern lieber die Parzellen der anderen, berichtet die «Berner Zeitung».

So sagt Angela Losert von Stadtgrün Bern, dass noch nie so viel aus den Familiengärten gestohlen wurde. Sie spricht von einem organisierten Vorgehen bei den Diebstählen mit leer geräumten Beeten und komplett abgeernteten Beerensträuchern.

Zahlreiche Pächter betroffen

Georg Huber, Präsident des Vereins für Familiengärten Sektion Bümpliz und Pächter einer Gartenparzelle im Areal Bottigenmoos, bestätigt das Problem: «Leider bedienen sich vermehrt Leute in den Gärten.» Er berichtet von zahlreichen Beschwerden betroffener Pächter.

Schrebergarten in Bern
Immer wieder bedienen sich Unbekannte in den Familiengärten der Stadt Bern. (Archivbild)
Schrebergarten in Bern
Beete werden leergeräumt, Beerensträucher komplett abgeerntet. (Symbolbild)
Schrebergarten in Bern
Nun appelliert Stadtgrün Bern an die Gärtner, ihre Parzellen noch aktiver zu besuchen. So soll für mehr soziale Kontrolle gesorgt werden. (Symbolbild)

Besonders betroffen sind einfach zu erntende Gemüsesorten wie Zucchini, Bohnen, Tomaten und Gurken. Auch Kürbisse kamen kiloweise weg.

Aber nicht nur das Gemüse ist beliebt. Auch die Gartenhäuschen innerhalb der Schrebergärten werden immer häufiger zum Ziel von Diebstählen. So berichtet zum Beispiel Christian Palm, ein Pächter auf dem Areal Schlossgut, über einen Einbruch bei ihm während der Ostertage. Eine Gruppe Langfinger habe eine Flasche Vieille Prune und ein Radio gestohlen, sagt er der Zeitung.

Täterschaft bleibt Rätsel

Hinsichtlich der Täterschaft steht die Stadt Bern vor einem Rätsel.

In anderen Teilen des Landes scheint es jedoch wenig Gleichgesinnte zu geben. Die Kantonspolizeien in Zürich, Zug, Luzern und St. Gallen berichten auf Anfrage von Nau.ch alle, dass solche Diebstähle bei ihnen kein Thema seien.

Warum dem so ist, kann Hansjürg Engel von Stadtgrün Bern nicht beurteilen. Die Gestaltung der Areale in Bern sei vergleichbar mit anderen Orten. Aber: «Es gilt zu beachten, dass sich die erwähnten Diebstähle insgesamt auf einem geringen Anteil der Parzellen ereignen», sagt er.

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Zum Schutz der Parzellen werden höhere Zäune und Überwachungskameras vorgeschlagen. Allerdings sind die Areale öffentlich zugänglich, sagt Angela Losert. «Und sollen das auch bleiben.» Sie appelliert an die Gärtner, ihre Parzellen noch aktiver zu besuchen und so für mehr soziale Kontrolle zu sorgen.

Allerdings wird das Übernachtungsverbot in den Schrebergärten trotz der nächtlichen Diebstähle nicht aufgehoben. Losert: «Das Verbot gibt es aus sicherheitstechnischen Gründen.»

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