Mallorca: Staatsanwaltschaft fordert lange Haftstrafe für Schweizer
Eine Gruppenvergewaltigung auf Mallorca sorgte letztes Jahr für Entsetzen. Auch ein Schweizer wird beschuldigt. Ihm droht eine lange Gefängnisstrafe.
Das Wichtigste in Kürze
- Acht Männer, darunter ein Schweizer, sollen eine junge Britin vergewaltigt haben.
- Der sexuelle Übergriff ereignete sich im August 2023.
- Nun hat die Staatsanwaltschaft das geforderte Strafmass bekannt gegeben.
Nach der brutalen Vergewaltigung einer britischen Touristin auf Mallorca warten sieben Franzosen und ein Schweizer auf ihren Prozess.
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift vorgelegt: Sie fordert für jeden der Beschuldigten individuelle Haftstrafen zwischen 18 und 20 Jahren. Das gesamte geforderte Strafmass beläuft sich auf 151 Jahre. Sollten die Männer schuldig gesprochen werden, könnten sie also für lange Zeit hinter Gitter wandern.
Die Beschuldigten waren im Alter zwischen 18 und 26 Jahren, als sie letztes Jahr festgenommen wurden. Sie sollen am 14. August 2023 in den frühen Morgenstunden mit einer damals 18-jährigen Britin auf ein Hotelzimmer gegangen sein. Zu dem Zeitpunkt war die Frau kaum noch bei Bewusstsein, weil sie so viel Alkohol getrunken hatte.
Staatsanwaltschaft: Handlungen ohne Zustimmung des Opfers
Die nun veröffentlichte Anklageschrift bringt weitere erschütternde Details des sexuellen Übergriffs ans Licht. Die Männer seien sich des Zustands der 18-Jährigen bewusst gewesen, als sie sie sexuell missbrauchten und erniedrigten. Das schreibt «The Sun» unter Berufung auf das Dokument.
Die Staatsanwaltschaft betont, dass das Opfer nicht in der Lage war, den Handlungen zuzustimmen. Auch die Videoaufnahmen, die die Angeklagten machten, seien ohne ihr Einverständnis entstanden.
Zwei Männern wird vorgeworfen, via Snapchat Videos von der Tat verschickt zu haben. Die junge Frau sei dabei «halb bewusstlos oder bewusstlos» gewesen. Ein Beschuldigter soll ganze 14 Videos aufgenommen haben, die insgesamt 170 Sekunden dauern.
Rund eine halbe Stunde lang missbrauchten die acht Männer die Britin laut Anklageschrift. Gefunden wurde die schluchzende Frau schliesslich in der Lobby von einem Hotelmitarbeiter.
Männer sollen auch Entschädigung zahlen
Sie erlitt Blutergüsse an den Armen – wohl, weil die Vergewaltiger sie dort festhielten. Zudem wurde bei einer medizinischen Untersuchung eine Schnittwunde an der Brust des Opfers festgestellt.
Den Beschuldigten werden nun verschiedene Vergehen vorgeworfen. Darunter fünf Fälle von Vergewaltigung mit zwei oder mehr Männern gleichzeitig und «besonders erniedrigende und demütigende Einschüchterung und Gewalt».
Ihnen drohen im Falle einer Verurteilung nicht nur Haftstrafen. Die Staatsanwaltschaft fordert ebenfalls, dass die Männer dem Opfer eine Entschädigung von umgerechnet rund 93'000 Franken zahlen. Wann der Prozess startet, ist noch unklar.