«Mathe-Cracks» organisieren sich, um Jackpot zu knacken
Organisierte Spieler haben Tausende Franken auf ein Lotto-Spiel gesetzt. Loterie Romande hat eine Ermittlung gestartet.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Romandie haben sich Menschen organisiert, um einen Jackpot zu knacken.
- Laut einem Kioskbetreiber hatten sie «grosse Chancen, einen satten Gewinn einzuheimsen».
- Die Loterie Romande nahm das Spiel zwischenzeitlich offline und startet eine Ermittlung.
Bei 1 zu 1'000'000 liegt die Chance, den Jackpot beim Lotto-Spiel Joker von Swiss Lotto zu knacken. Die Teilnahme kostet 2 Franken. Weil der Jackpot am Wochenende bei 2,6 Millionen lag, schmiedeten organisierte Spieler wohl einen Plan.
Wie die «Tribune de Genève» berichtet, tauchten in der Region Genf am Wochenende und zum Wochenstart viele organisierte Spieler auf.
Ein Tabakhändler erzählt: «Sie waren jung, selbstbewusst und sahen aus wie Mathe-Cracks.» Sie hätten «Umschläge voller Scheine» dabei gehabt und behauptet, die Mittel zu haben, um alle Kombinationen zu spielen. «Ich dachte, ich sehe nicht richtig.»
Ein anderer Kioskbetreiber sagt, Englisch sprechende Personen hätten am Sonntag Joker für 15'000 Franken gespielt. Im Normalfall kämen bei diesem Spiel bloss rund 20 oder 30 Franken pro Tag zusammen. Eine Betreiberin eines Kiosks erzählt, ihr sei ein Handy mit den gewünschten Kombinationen ausgehändigt worden.
Ein weiterer Betreiber benachrichtigte noch am Wochenende die Loterie Romande. Er fragte nach, ob er die mehrfachen Zahlungen akzeptieren solle. Zuerst hätten sie Ja gesagt. «Vermutlich begannen sie dann einzusehen, dass ihnen bei so vielen eingehenden Wetten ein grosses Problem droht.»
«Grosse Chance, satten Gewinn einzuheimsen»
Beim Joker steigt der Jackpot mit jeder eingehenden Wette. Zudem sind auch Zusatzgewinne möglich. Ab zwei korrekt getippten Endziffern gibt es bereits einen Gewinn. Tippte jemand also die Zahl 123'456, bekommt sie Geld, wenn die Joker-Zahl mit 56 endet.
Ein Kioskbetreiber sagte dann auch: «Die organisierten Spieler scheinen eine grosse Chance zu haben, einen satten Gewinn einzuheimsen.»
Dies sah auch Loterie Romand ein: Am Dienstagnachmittag war das Spiel wegen «Wartungsarbeiten» vorübergehend nicht verfügbar. Sie begründete es damit, dass eine Untersuchung in Zusammenarbeit mit der Interkantonalen Geldspielaufsicht eingeleitet worden sei. Ungewöhnliche Einsätze müssten gemeldet werden, die Ermittlungen liefen.
Am Dienstagabend war das Spiel wieder verfügbar, jedoch nur in Kombination mit Swiss Lotto. So kostete es 5 Franken.
Am Mittwochabend fand die Ziehung wie geplant statt. Und tatsächlich wurde der Jackpot von einer Person geknackt. Diese ist nun um 3 Millionen Franken reicher.