Mieter in Zürcher Wohnblock müssen wochenlang frieren
In einem Mietshaus funktioniert die Heizung rund einen Monat nicht. Tempo kommt erst in die Sache, als sich verärgerte Mieter an die Medien wenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Mieter in Adliswil ZH mussten frieren, weil die Heizung nicht mehr funktionierte.
- Der Vermieter gab oft keine Antwort und behob das Problem nicht.
- Als sich die Mieter an die Medien wandten, war es in den Wohnungen schnell wieder warm.
Mitte September gab es in der Schweiz einen ersten Kälteeinbruch. Viele Menschen verkrochen sich in der warmen Wohnung, um der frühen Kälte zu entgehen. Den Mietern eines Wohnhauses in Adliswil ZH war dies nicht möglich: Seit Anfang September funktionierte die Heizung nicht mehr. Sie mussten wochenlang frieren.
Regula Egger bewohnt eine der zwölf Wohnungen des Hauses und sagt gegenüber der «Zürichsee Zeitung»: «Während dreier Tage war es zwischen 16 und 19 Grad kalt.» Damit lag die Temperatur unter dem Minimum von 19 Grad, das der Mieterverband festgelegt hatte.
Mehrere Mieter meldeten sich deswegen beim Vermieter. Dieser antwortete einigen, die Heizperiode beginne erst am 10. Oktober. Anderen teilte er mit, er werde jemanden vorbeischicken.
Der Mitarbeiter kam dann tatsächlich vorbei und stellte fest, dass kein Heizöl mehr vorhanden war. Egger kontaktierte daraufhin den Vermieter und fragte, ob das Heizöl per Express geliefert werden. Oder ob es wie im Normalfall 30 Tage dauern werde. Eine Antwort erhielt sie nicht.
Einige Tage später schickten mehrere Mieter eingeschriebene Briefe an den Hausbesitzer. Sie verlangten, dass das Problem behoben und der Mietzins reduziert werden. Wiederum gab es keine Antwort. Auch das Schlichtungsamt und eine Rechtsschutzversicherung wurden eingeschaltet – ebenfalls erfolglos.
Mieter wenden sich an die Medien – dann funktioniert die Heizung wieder
Es habe zu viel «Verärgerung und Unverständnis» geführt, erzählt Egger. Der Vermieter nehme keine Rücksicht auf die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Mieter. Deshalb wandte sie sich an die Medien.
Dieser Schritt führte zum Erfolg: «Seit Mittwochmittag funktionieren die Heizungen wieder», sagt Egger. Nach fast einem Monat müssen die Mieter nicht mehr frieren.
Gegenüber «20 Minuten» rechtfertigt sich der Vermieter: Es könne nicht 16 Grad in der Wohnung sein, sagt er. Seine eigene Wohnung sei schlecht isoliert, es sei aber immer wärmer. Von den eingeschriebenen Briefen will er nichts wissen.
Das Heizöl habe er auch rechtzeitig bestellt, es sei aber zu Verspätungen gekommen. Er sei bemüht, dass es in Zukunft besser sei. Auch verspricht er den Mietern eine Entschädigung.
Wie die «Zürichsee Zeitung» berichtet, ist es nicht das erste Mal, dass der Vermieter negativ in den Schlagzeilen steht: Er und seine Firmen besitzen mehrere Liegenschaften. In Winterthur soll er einst ein Mehrfamilienhaus verlottern lassen haben. Eine Gemeinde vermutete ein Abzockersystem hinter seiner Firma. Sie beauftragte deshalb eine Detektei, die aber keine Beweise finden konnte.