Migros: Kunden finden neue Barrieren «mühsam»
Die Migros testet in einem halben Dutzend Filialen ein neues Anti-Diebstahl-System. Ohne Kassenzettel kommt man jetzt nicht aus der Self-Checkout-Zone.
Das Wichtigste in Kürze
- Self-Checkout-Kassen sparen Personal und Zeit, doch sie sind diebstahlanfällig.
- Die Migros testet zur Diebstahlprävention ein neues Schranken-System.
- Dieses kommt bei den Kunden unterschiedlich gut an.
Ohne Kassenzettel kommt man nicht mehr aus der Migros am Zürcher Kreuzplatz raus. Barrieren versperren nach den Self-Checkout-Kassen den Weg. Nur mit einem Scan des Kassenzettels öffnen sich diese.
Es handelt sich um einen Pilotversuch, der seit Ende Jahr in sechs verschiedenen Filialen der Genossenschaft Zürich läuft.
Damit will die Migros gegen Diebstähle vorgehen. Denn die Kunden zeigen sich erfinderisch, wenn es darum geht, die Self-Checkout-Kassen auszutricksen. So werden zum Beispiel oft nicht alle Artikel eingescannt.
Dem will die Migros jetzt den Riegel – oder eben die Barriere – vorschieben.
Bei der Migros heisst es auf Anfrage von Nau.ch, dass die Genossenschaft Migros Zürich das System «lediglich punktuell» einsetze: «Im Sinne der Diebstahlprävention und zur klaren Abgrenzung des Kassenbereichs.» Man beobachte die Entwicklungen laufend, erklärt Mediensprecherin Annabel Ott.
Seit einiger Zeit steht auch Sicherheitspersonal an den Self-Checkouts. Ihre Aufgabe sei es, die Migros-Angestellten und Kunden zu schützen und unterstützen. «Sie regeln beispielsweise bei grossem Andrang den Kundenfluss vor den Kassen oder gehen älteren Kunden zur Hand», so Ott.
«Quittung aus dem Müll fischen»
Bei den Kunden kommt das neue System mit den Barrieren unterschiedlich gut an, wie eine Strassenumfrage von Nau.ch zeigt.
«Absolut okay», findet etwa Jürg. «Damit werden ja Diebstähle verhindert.»
Auch Yves kann die Neuerung verstehen. Aber: Das Bezahlen werde nun etwas «komplizierter». «Man erhält als Kunde nicht gerade viel Vertrauen.»
Simon bläst ins gleiche Horn: «Wenn man die Quittung zu schnell wegwirft, wird es mühsam, dann muss man sie aus dem Müll fischen.» Er müsse sich wohl einfach noch daran gewöhnen, den Kassenzettel zu behalten.
Die Detailhändlerin hält sich betreffend bisheriger Erfolge des neuen Systems bedeckt. Die Lösung stosse aber in allen betroffenen Migros-Filialen auf «hohe Akzeptanz».
Wie lange der Pilotversuch noch weitergeführt werde, sei offen. Nur so viel: «Weitere Umsetzungen sind aktuell nicht geplant.»