Wegen der aktuellen Wetterlage stellt sich die Frage, ob man in den Flüssen baden soll. Experten raten davon ab.
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Am Limmatufer kann es an Hitzetagen sehr voll werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Aufgrund der Regenfälle fliessen mehr Wassermassen durch Schweizer Flüsse.
  • Dadurch verschärfen sich die Gefahren beim Flussschwimmen.
  • Dieses Wochenende sollte laut Experten in Schweizer Flüssen noch nicht gebadet werden.
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Bei heissem Wetter locken Schweizer Flüsse mit einer willkommenen Abkühlung. Weil sie schön, gratis und zentral gelegen sind, erfreuen sie sich auch in den Städten an Beliebtheit.

Doch derzeit lauern auch Gefahren, die nicht unterschätzt werden sollten. Diese Woche etwa ist in der Limmat ein junger Mann (†19) bei der Werdinsel in Schlieren ZH tot geborgen worden.

Kann man dieses Wochenende überhaupt in den Flüssen baden?

So sieht es in den Schweizer Städten aus

Christoph Merki, Mediensprecher der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG, warnt auf Anfrage von Nau.ch davor. «Grundsätzlich führen die Schweizer Flüsse immer noch sehr viel Wasser, was zu hohen Pegelständen, grossen Durchflussmengen und einer sehr hohen Fliessgeschwindigkeit führt.»

Deshalb empfehle die SLRG aktuell, «auf das Baden in den Schweizer Flüssen zu verzichten».

In Zürich sollte die Limmat wegen des Regens vermieden werden. Auch Michael Walker vom Mediendienst der Stadtpolizei rät deswegen vom Schwimmen und Gummibootfahren ab.

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Schwimmen in der Limmat ist aktuell nicht sicher.
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Auch das Rheinschwimmen ist aufgrund der Wassermassen zu gefährlich.
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Beim Flussschwimmen in der Schweiz muss man vorsichtig sein.

Die SLRG-Sektion Basel äussert sich sehr deutlich zum allfälligen Baden im Rhein: «Nach wie vor müssen wir leider vom Schwimmen im Rhein (Gesamtschweiz) abraten!»

Aktuell würden kleine Bojen überspült und daher kaum bis nicht erkennbar sein. Schwimmerinnen und Schwimmer könnten sich daran verfangen und hängen bleiben.

Auch in Luzern rät die SLRG-Sektion bei der Reuss vom Schwimmen und «Böötlen» ab. Wegen der durchnässten Böden sei die Wahrscheinlichkeit für rasch steigende Wasserpegel bis hin zu erhöhter Gefahrenstufe in der Reuss und deren Zuflüssen akut gegeben.

Was sind aktuell die Gefahren?

Christoph Merki erklärt, dass Hindernisse aufgrund der erhöhten Fliessgeschwindigkeit auch schneller auf Schwimmerinnen und Schwimmer zukommen. Heisst: «Die Reaktionszeit verkürzt sich.»

Nervt dich der viele Regen in den letzten Wochen?

So benötige es auch «hohe Wasserkompetenzen und Flusskenntnisse», um bei der geplanten Ausstiegsstelle herauszugehen. Aufgrund des Wasserspiegels und der Fliessgeschwindigkeit wären diese schwieriger erreichbar. Ausstiegsstellen, die unter normalen Verhältnissen sicher wären, könnten es jetzt nicht mehr sein.

Zudem würde sich das Wasser trüben. «Die Schwimmenden sehen also nicht, was im Wasser ist, weder Steine noch Treibgut,» so Merki.

Laut Alexander Schmid von der SLRG-Sektion Luzern bestehe aktuell «die Gefahr von Schwemmholz sowie zusätzlichen, wegen der Trübung des Wassers nicht sichtbaren Hindernissen wie zum Beispiel Verästelungen unter Wasser

Worauf muss man beim Flussschwimmen achten?

Merki empfiehlt, vor dem allfälligen Baden die Strecke am Rand abzulaufen, um die Situation im Fluss zu analysieren. Man sollte dabei Gefahren wie «auftretende Strudel, mitgeschwemmtes Material und Treibgut oder Hindernisse» beobachten.

Dies empfehle sich übrigens auch bei normalen Wasserständen.

Schwimmst du regelmässig in Flüssen?

Merki ergänzt: «Sich informieren oder am besten von ortskundigen Personen begleiten lassen, ist essentiell.» Niemand solle alleine ins Wasser steigen, damit in einer Notsituation immer jemand dabei sei.

«Ausserdem darf das Wasser oder der Fluss nicht unterschätzt und die eigenen Wasserkompetenzen nicht überschätzt werden.»

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