Nach Isländer beerdigen bald Schweizer ersten Gletscher
Wegen des Klimawandels wurde ein isländischer Gletscher für tot erklärt. Doch auch ein Schweizer Gletscher soll bald eine Gedenkfeier erhalten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Island wurde der Gletscher Okjökull für «tot» erklärt und zeremoniell verabschiedet.
- Auch in der Schweiz findet demnächst eine Trauerfeier für einen Gletscher statt.
- Das ewige Eis ist auch in der Schweiz bedroht.
In Island ist ein Gletscher offiziell für «tot» erklärt worden, eine Gedenktafel erinnert an den das ewige Eis. Ursache für den Tod von Gletscher Okjökull ist der Klimawandel.
Mit einer Eisdicke von 15 Metern ist er zu leicht, um sich vorwärtszubewegen. Damit ist er formell kein Gletscher mehr. Doch auch ein Schweizer Gletscher soll beerdigt werden.
Since 2006 I have been measuring the decline of #Pizol #Glacier, climbing up there innumerable times. Now the deed is almost done... #ClimateChange
— Matthias Huss (@matthias_huss) August 16, 2019
In a few weeks there's a commemoration / funeral for the vanishing glacier https://t.co/sAByRWUZ3g@KlimaschutzCH @alpeninitiative pic.twitter.com/LS4gQu3QdM
Am 22. September 2019 findet für den Pizolgletscher eine Trauerfeier statt. Der Gletscher im Kanton St. Gallen, oberhalb von Sargans, verliert massiv an Eis.
Zur Gedenkfeier aufgerufen haben verschiedene Organisationen wie die Initianten der Gletscherinitiative, Greenpeace oder Fastenopfer.
Anlass schon länger geplant
Doch die Aktion soll nicht von der Trauerfeier mit Island zusammenhängen. Gegenüber «Bluewin» sagt Mischa von Arb: «Wir planen den Anlass seit Mai. Wir wussten nicht, dass in Island etwas ähnliches stattfinden wird.» Von Arb ist Kampagnen-Koordinator von Fastenopfer und Brot für alle.
Mit der Aktion soll auch auf die Forderungen der im April lancierten Gletscherinitiative hingewiesen werden. Die Initiative fordert, dass die Schweiz ihre Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf null senkt.
Zudem sollen die Ziele des Pariser Klimaabkommens in der Schweizer Verfassung verankert werden. Der Pizolgletscher ist schon länger bedroht. Glaziologe Andreas Bauder sagt gegenüber «Bluewin»: «Für Gletscher auf einer Höhenlage von rund 3’000 Metern ist die Lage dramatisch.»
Sommer als grosse Bedrohung
Bauder forscht an der ETH Zürich und ist Teil von GLAMOS, des Schweizerischen Gletschermessnetzes. Der Schnee im Winter sorge dafür, dass sie wachsen oder zumindest erhalten bleiben. Wenn im Sommer der ganze Schnee schmelze, dann sei das Ergebnis klar.
Gerade der Hitzesommer 2018 setzte laut dem «Tagblatt» dem Pizolgletscher stark zu. Mit einer Höhe von 2630 bis 2780 Metern über dem Meer ist er besonders auf Schneefall angewiesen, um die Sommerhitze zu kompensieren.
Der Gletscherschmelze sei die Folge der «massiven» Klimaerwärmung, warnt von Arb. Würden keine gravierenden Massnahmen gegen den Klimawandel eingeführt, könne davon ausgegangen werden, dass in 80 Jahren 80 Prozent der Schweizer Gletscher weggeschmolzen seien.