Nach Jelmoli könnte es Shoppingcentern an Kragen gehen
Das Traditionswarenhaus Jelmoli muss Ende 2024 seine Tore schliessen. Laut einem Experten stehen alle Shoppingcenter derzeit vor einer grossen Herausforderung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Traditionswarenhaus Jelmoli an der Zürcher Bahnhofsstrasse muss Ende 2024 schliessen.
- Das Konsumverhalten habe sich geändert, das Geschäft war nicht mehr rentabel.
- Auch anderen Shoppingcentern und Warenhäusern droht laut einem Experten eine Reduktion.
Das Zürcher Traditionswarenhaus Jelmoli wird Ende 2024 geschlossen. Stattdessen soll das Glasgebäude für Büroflächen und von neuen Luxusläden genutzt werden.
Auch wenn das vielen Zürcherinnen und Zürchern gar nicht passt, hat die Immobilienbesitzerin Swiss Prime Site (SPS) ihre Gründe. Sie erklärt den Umbau gegenüber Nau.ch mit der Veränderung des «generellen Konsumverhaltens». «Jelmoli ist schlicht zu klein, um als Einzelhaus in dieser Form weiterzubestehen», so Pressesprecher Mladen Tomic.
Auch andere Shoppingcenter bedroht
Aber nicht nur Jelmoli hat während der Pandemie viel Umsatz verloren. Auch andere Warenhäuser und Shoppingcenter haben mit dem Onlinehandel einen grossen Konkurrenten.
Warenhäuser könnten daher heute nicht mehr nur Produkte anbieten, sondern müssen für Erlebnisse sorgen, erklärt Detailhandel-Experte Marc Stoffel. Aus diesem Grund würde wohl bald rund ein Viertel der klassischen Verkaufsfläche verschwinden, erklärt er in der «Tagesschau» des SRF.
Trotzdem: Vom Fall Jelmoli auf die ganze Branche zu schliessen, sei schwierig, so der ehemalige Leiter des Einkaufszentrum Glatt. «Warenhäuser wurden schon oft totgesagt», erinnert er.
Teure Lage wurde Jelmoli zum Verhängnis
Wie SPS-Chef René Zahnd im SRF erklärt, ist Jelmoli vor allem auch die teure Lage zum Verhängnis geworden. Wegen der hohen Mieten direkt an der Zürcher Bahnhofsstrasse habe das Warenhaus schon länger rote Zahlen geschrieben.
Das Luxuswarenhaus wird aber nicht ganz verschwinden. Die SPS will das Gebäude ab 2025 umbauen. In den oberen Stockwerken entstehen Büros, Fitness-Angebote und ein Gastro-Bereich. Unten bleibt mit circa 10'000 Quadratmetern noch knapp die Hälfte der bisherigen Verkaufsfläche erhalten.